Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 528
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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528 Psych. Studien. XXXVII. Jahrg. 9. Heft. (September 1910)

gegen die Turnerstraße hin ab. Von Stunde zu Stunde
wuchs die Menschenmenge, die mit radaulustigen Elementen
reichlich durchsetzt war. Die Situation nahm
schließlich einen zeitweilig krawallartigen Charakter an. In
der neunten Abendstunde standen in der Bismarekstraße
und Turnerstraße an den Mündungen der Karkutschstraße
wahre Menschenmassen, die ununterbrochen johlten. In
seltsamem Gegensatz zu diesem wüsten, nächtlichen Treiben
lag die abgesperrte Karkutschstraße in tiefem Frieden.
Man sah durch die geöffneten Balkontüren in den erleuchteten
Zimmern die Bewohner beim Abendessen oder
sie standen auf den Balkons und bestaunten kopfschüttelnd
das Stück Großstadtunvernunft, das sich zu ihren Füßen
abspielte. Der Verkehr der elektrischen Balm in der
Bismarckstraße konnte nur mit größter Mühe aufrechterhalten
werden. Für Wagen und Radfahrer war zeitweilig
ein Durchkommen direkt unmöglich. Gegen 9 Uhr
trat Regen ein, der, wenn er kräftiger und von längerer
Dauer gewesen wäre, sich wohl als der beste Helfer der
Schutzmannschaft erwiesen hätte. Denn schon begannen
sich die Massen zu zerstreuen, sie kehrten aber sogleich
zurück, als es nach 9 Uhr zu regnen aufhörte. Kurz nach
10 Uhr gelang es endlich der Polizei, die aufgeregte Menge
in Bewegung zu bringen und sie zum Verlassen ihres
Standortes an der Bismarck- und Turnerstraße zu veranlassen
. Gegen 3f2 IL Uhr abends trat verhältnismäßige
Ruhe ein; immerhin dauerte die polizeiliche Absperrung
der „Spukstraße" noch fort. Es wird in der Karkutschstraße
von angeblichen Augenzeugen erzählt, daß in der
Wohnung des Arbeiters Büchsler sich die Vorgänge im
Laufe des gestrigen und heutigen Tages in verstärktem
Grade wiederholten, seltsamerweise jedoch nicht in den
Stunden, in denen eine polizeiliche Überwachung der
Wohnung stattfand. Nach Aussage sonst tatsächlich glaubhafter
Personen flogen Flaschen, Töpfe und andere Gegenstände
durch das Fenster auf den Hof. Hausbewohner erklären
, daß sie eine Kohlenschaufel sich heben und senken
sahen. Die Fußbank, auf der das kleine, kränkliche Mädchen
saß, soll sich derart bewegt haben, daß ein vorübergehender
Briefträger das Kind halten mußte, damit es
nicht herunterfiel. Auch die Schulmappe eines zur Familie
gehörigen Knaben, die an einem Stuhle hing, sah sich,
immer nach Angaben sogenannter glaubwürdiger Augenzeugen
, plötzlich ihres Inhalts entleert, da die Schulbücher
usw. durch die Luft davonflogen. Die ganze Affäre scheint
auf das rätselhafte Benehmen des zehnjährigen Mädchens


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