Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 533
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1910/0537
Tolstoi über den Selbstmord. ' 533

griffe über die Bestimmung meines Lebens habe, indem ich
voraussetze, daß seine Bestimmung in den Vergnügungen
beruht, wo doch seine Bestimmung einerseits die persönliche
Selbstvervollkommnung ist, andererseits darin
besteht, jener Sache zu dienen, die sich vermittelst des gesamten
Lebens der Welt vollzieht. Eben das ist es, wodurch
der Selbstmord auch unmoralisch wird. Dem Menschen
ist das ganze Leben, wie auch die Möglichkeit, bis
zum natürlichen Tod zu leben, bloß mit der Bedingung
verliehen, daß er dem Leben der Welt dient; er aber
machte sich das Leben zu nütze, so lange ihm dies angenehm
war, weigerte sich jedoch, der Welt zu dienen, sobald
ihm das Leben unangenehm erschien. Jede Arbeit
kommt uns am Anfang unangenehm vor. In der Optiner
Einsiedelei lag seit mehr als 20 Jahren ein vom Schlag
gerührter Mönch, der nur seinen linken Arm noch gebrauchen
konnte. Die Ärzte sagten, daß er heftige
Schmerzen erdulden mußte; allein nicht nur, daß er über
seinen Zustand nicht klagte, sondern, sich bekreuzend, auf
die Heiligenbilder schauend, lächelnd, gab er beständig
seiner Dankbarkeit Gott gegenüber Ausdruck und der
Freude ob dös Funkens Lebens, der in ihm sprühte. Viele
Tausende Besucher kamen zu ihm, und es ist schwer, sich
alles das Gute vorzustellen, das sich von diesem aller
Tätigkeit beraubten Menschen aus in der Welt verbreitet
hat. Sicherlich hat dieser Mensch viel mehr Gutes getan,
als Tausende und aber Tausende gesunder Menschen tun,
die sich einbilden, daß sie durch allerlei Institutionen der
Welt dienen. Solange Leben im Menschen ist, kann er
sich vervollkommnen und der Welt dienen. Doch kann er
der Welt dienen, nur indem er sich vervollkommnet; vervollkommnen
aber kann er sich nur, indem er der Welt
dient."

Kurze Notizen.

a) f Professor Albert Wienhold, Oberlehrer
am kgl. Realgymnasium zu Borna - Leipzig, ist laut
einer kurzen Mitteilung seiner Gattin, dat. Borna, 26. VIIL
10, in der vorausgegangenen Nacht sanft entschlafen. Der
so plötzlich Verstorbene besorgte seit mehreren Jahren
freiwillig einen Teil der Büenerbesprechungen für die
„Psych. Stud.Ä und zeigte dabei, zumal auf theologischem
und philosophischem Gebiet, ein gediegenes Wissen, verbunden
mit peinlicher Gewissenhaftigkeit. Die Leser
werden dem braven Mann gewiß ein dankbares und ehren-

/

i


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1910/0537