Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 553
(PDF, 209 MB)
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Peter: Das Malmedium Frau Aßmann.

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die Urheberin habe von ihr keine Anregungen erhalten.
Wenn auch indische Ornamentik an deutschen Industrieerzeugnissen
, Webstoffen, oft genug in den Handel kommt,
so kann ich mir kaum denken, daß diese eine solche
Wirkung gehabt haben soll, daß nun die „ TraummalereienK
direkte Anlehnung sind. Dazu ist die indische Ornamentik
in Wirklichkeit viel zu kompliziert, zu vielgestaltig, als
daß dies einem anderen, als einem geschulten Zeichner
möglich wäre. Ich glaube wirklich, daß diese Zeichnungen
in einem weltentrückten Geisteszustand, in einer traumverlornen
Verfassung der Urheberin entstanden sein können,
wozu allerdings eine psychisch krankhafte Veranlagung gehört
; weiter reicht mein Glaube nicht, aber das ist auch
genug . . Sie sind auch keine Erfindungen, die in der

Luft schweben, diese gibt es nirgends.....

Mit wissenschaftlichen Theorien läßt* sich kein Ornament
erfinden. Es läßt sich überhaupt keines erfinden in
dem Sinne, daß es vollständig neu geschaffen würde. Es
wird seinen Ursprung entweder im Kultus, in übersinnlichen
Anschauungen finden — dann wird es für die Dauer
solcher Kulturperioden fest im geistigen Schatze des Volkes
ankern, — oder es läßt sich entdecken aus der Natur, aus
Pflanze und Tier: — dann wird es auch verstanden werden.
Ob es verstanden wird, wenn das Mikroskop das Ornament
aus dem Innersten der Natur herauszerrt, das ist eine andere
Frage.*) Oder es läßt sich das Ornament finden, indem
es aus versunkenen und veralteten Kunstschätzen der
Menschheit wieder ans Licht des Tages gehoben wird.
Hilft hierbei die Wissenschaft mit oder finden es psycho-

Eathische Naturen ohne alle Wissenschaft und künstlerischen
►allast instinktmäßig, so hat es keine andere Bedeutung,
als daß das frei gefundene Ornament vielleicht nie gesehene
, intuitive Besonderheiten zeigt; das archäologisch
gefundene Ornament wird sich darin von ihm unterscheiden.
Aber wirklich frei zu erfinden, zu konstruieren, ist das
Ornament nicht. Jedes Ziermotiv ist immer das Ergebnis
einer Entwicklungsreihe, wie auch jedes der Schriftzeichen,
in denen diese Betrachtungen gesetzt sind, mit seinen Vorbedingungen
und Vorfahren in direkter Linie hineinreicht
bis in die Urzeit des Menschengeschlechts, da sie sich vom
Dämmerzustand des tierischen Instinkts zu lösen begann.*

*) Diese Frage muß auch bestehen, wenn das Ornament einer
anderen Welt als unserer gewöhnlichen Erfahrungswelt angehört,
eine Möglichkeit, die ich nicht bezweifle. Man sehe übrigens das
am Schluß dieser Skizze angefügte Gutachten M. Delville's. Peter.


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