http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1910/0561
Kaindl: Metapsychische Erscheinungen aus alter Zeit. 557
Ihre dekorative Geometrie, ihre geheimnisvollen Arabesken, ihre
gleichzeitig glühenden, zarten und reichen Farbentöne erwecken
den Gedanken an indische Stoffe, an Motive der arabischen oder
persischen Dekoration, ohne daß diese Analogie ihre absolute Originalität
auch nur im geringsten beeinträchtigen könnte; denn man
muß wohl beachten, daß die hindostanische, arabische, persische,
ägyptische etc. Kunst einer künstlerischen Symbolisierung entspricht
, die ihren Ursprung in der Verbindung hat, welche die orientalischen
Völker im Anfange mit der unsichtbaren Welt hatten, d. h.
mit den Wirklichkeiten der Astral- und der Mental-Ebene, da die
Analogie, welche die mediumistischen Malereien der Frau Aßmann darbieten
, dies erkennen läßt. Diese Formen und Farben, die beim ersten
Anblick diejenigen, die mit übersinnlichen Dingen nicht vertraut sind,
frappieren, gleichen genau dem, was die mit der Fähigkeit des Hellsehens
ausgestatteten Medien im Unsichtbaren wahrnehmen.
Metapsychische Erscheinungen aus alter Zeit.
Von Alois Kaindl, Linz a. D.
(Fortsetzung statt Schluß von Seite 520.)
Meiner Ansicht nach hat du Prel vollkommen recht,
wenn er im II. Teil seines Werkes „Die Entdeckung der
Seele" (S. 265) behauptet:
„Es ist die gleiche Kraft, womit lebende wie verstorbene
Agenten fernwirken und die auch, abgesehen von
der Erscheinung des Agenten, noch in anderer Hinsicht
die gleichen Wirkungen hervorbringt. Durch Umwandlung
dieser Kraft können physikalische Phänomene, sogenannter
Spuk, erzeugt werden, und der Spuk Lebender
zeigt die größte Verwandtschaft mit dem
von Verstorbenen. Man glaubt geradezu Geistergeschichten
zu lesen, wenn man liest, was von manchen
Somnambulen berichtet wird" und S. 260: „Nur wenn wir
die Fernwirkung Verstorbener im Zusammenhang mit dem
Fernwirken Lebender studieren, können wir zu einer
wissenschaftlichen Ansicht vom Tag nach dem Tode
kommen. Der Zustand nach dem Tode wird in alle Ewigkeit
dem bloßen Phantasieren überlassen bleiben, wenn wir
nicht einsehen lernen, daß die abnormen Kräfte des Diesseits
die normalen Kräfte des Jenseits sind." —
Ich lasse hier einige Beispiele von Fernwirkungen
Lebender folgen, woraus man die Richtigkeit obiger Be-
hauptung du PrePs am besten erkennen wird.
Dr. Just. Kerner berichtet über den Dichter Lenau:
„Wir saßen einmal beim Nachtisch, er, ich und meine
Gattin, als er auf einmal im Gespräch verstummte, und als
wir auf ihn blickten, saß er starr und leichenblass auf dem
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1910/0561