Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 566
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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566 Psych. Studien. XXXVII. Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1910.)

auf die Seite, eine gute helleuchtende Sturmlaterne zur
Linken. Nach ganz kurzer Zeit (gewiß nicht mehr als eine
Minute, ich hatte noch kein Auge geschlossen) fiel mir ein,
daß ich etwas vergessen hatte. Ich drehte mich herum,
um aufzustehen, da stand, dicht vor mir, ein ältlicher Mann
im Hemd. Ich fragte: „Wer ist dies?" Keine Antwort!
Lautlos ging er fort, ich ihm dicht nach. Als er zwischen
den beiden Walzenstühlen hindurch war, verschwand er
plötzlich. Ich suchte alles ab, jedoch vergeblich. Ich
hatte nicht die geringste Angst; ich sah den Mann so
deutlich, daß ich ihn erkannt haben müßte, wenn es jemand
vom Hause gewesen wäre, überdies schloß ich abends
regelmäßig alles ab, ein Hausherr war nicht da, der war
tot. Ein anderer Mensch konnte sich nicht einschleichen,
und mein Kollege, der Sohn der Witwe, war fast die ganze
Kacht beim Bier und hatte Vollbart, während die Erscheinung
bartlos war. Sollte es eine Halluzination gewesen sein ?
Möglich! Doch weiß ich es nicht. —

Während und nach meiner Dienstzeit stellte sich eine
neue eigenartige Erscheinung bei mir ein. Saß ich hervorragenden
Persönlichkeiten im Gespräch gegenüber, so hatte
ich das „Gefühl", als ob mein Kopf zur Seite tief geneigt
• und Hände und Arme verdreht wären; mitunter schien ich
förmlich auf dem Kopf zu stehen. Dieses Gefühl der Erniedrigung
war so stark, daß ich in Gedanken stets meine
Lage kontrollieren mußte, welche auch immer die normale
blieb, so daß kein Mensch etwas bemerkte. Mein Arzt,
dem ich es erzählte, meinte, das sei eine gewisse Art von
„Platzangst". Es dürfte aber eher die Folge einer früheren
Mißhandlung von Seiten eines Vorgesetzten sein, der mich
am Ärmel packte und herumriß, wobei ich aber meine
innere Empörung nicht zum Ausdruck bringen durfte, wenn
ich nicht in schwere Strafe verfallen wollte. Doch ist auch
dieses Gefühl seit über einem Jahr nicht wiedergekehrt,
wahrscheinlich, weil ich nicht weiter mehr darauf achtete.

Sollten diese Ausführungen Ihnen, hochverehrtester
Herr, zweckdienlich sein, so stehen sie gefälligst zur Verfügung
; sie sind wahrheitsgetreu geschildert. Zur event.
Beantwortung weiterer diesbezüglicher Fragen geneigt,,
zeichne ich hochachtungsvoll Hans Rohbaeh."" — Ich
habe bei Herrn Rohbach schriftlich angefragt, ob er vielleicht
schon spiritistische Sitzungen besucht habe. Es wäre
ja schließlich nicht unmöglich, daß er ein Medium ist.
Weiteren Mitteilungen entgegensehend

Paul v. Rechenberg-Linteru


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