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568 Psych. Studien. XXXVII. Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1910.)
ins Auge gefaßt werden: die atomische Stoffbewegung
muß neben der Wärmeausstrahlung in Abzug gebracht
werden.
So zeigt die Handschrift der Schüler nicht nur die tag-
liehen Schwankungen meteorologischer Verhältnisse, sondern
insbesondere die jährlichen. Am sichersten ist der Strich
im Frühjahr, am unsichersten im Hochsommer. Bei Kälte
unterscheide ich einen „Frostgang11 im Marschieren, bei
Hitze einen „ Schleppgangu. Singen und Denken sind
konform den verschiedensten klimatischen Schwankungen.
In der Schule gründet sich der Stundenplan womöglich auf
dieso Schwankungen. Die Ermüdung des ganzen Organismus
oder einzelner Organe beruht auf solchen Wärmedifferenzen
zwischen Innen- und Außentemperatur. Wo sich in der
Anwendung dieser Gesetze Unregelmäßigkeiten ergeben,
wird wohl das 3. wichtige Wärmegesetz, das von der spezif.
Wärme, in Geltung treten (s. hierüber die Tabellen in
Müller-Pouillet). —
Durch die Teilung der Funktionen vollziehen sich im
Gesarat Organismus Verschiebungen, deren Verständnis zu
den schwierigsten Problemen der Psychologie gehört. (Vgl.
Lombroso, Genie und Irrsinn.) Kraft (Wärme) und Stoff
siud hierbei das treibende Agens. Nach allen Beschreibungen
der Exteriorisation und meiner eigenen physiologischen
Beobachtung halte ich diese Verschiebung in der Teilung
der Funktionen für die Grundlage okkulter Erscheinungen.
So werden bei den meisten spiritistischen Versuchen die
den elektrisch-magnetischen Wellen so nahe verwandten
Lichtwellen abgehalten (Dunkelkammer); ihr Druck wird
aufgehoben, und damit werden gebundene Kräfte frei.
Im Traumleben wird der kurz vor dem Erwachen zu körperlich
-seelischer Arbeit bestimmte Nervenstrom wohl deshalb
oft so wirksam, weil verschiedene Bahnen, wie die des Sehapparats
, noch abgeschlossen sind.
Zu Punkt 5—7: Welches ist der Weg des „lebendigen
Odems in der Nase* bis zu Butenausschlägen? Er läßt
sich mit den Ohren bis in die Darmröhre verfolgen. Der
Arzt sucht ihn vor allem im Blutkreislauf zu finden. Dieser
ist mit der Atmung verbunden wie Wind und Welle.
Von hier aus findet ein Aufsaugen und Filtrieren statt,
werden die im Verdauungskanal (ähnlich der Cement-
bereitungj aus pflanzlichen und tierischen Körpern gezogenen
Baustoffe nach einer passenden Läuterung (Drüsen) und
Sortierung den einzelnen Organen zugewiesen. Mit den
Nahrungsstoffen werden auch die in ihnen liegenden gebundenen
Kräfte gruppiert.
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