Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 576
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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576 Psych. Studien. XXXVII. Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1*910.)

Aus diesem Zuge der Naturwissensehaft würde sieh
eine doppelte Ablehnung des Okkultismus begreiflich machen
lassen. Einmal betrifft sie die vom Okkultismus behaupteten
Tatsachen, das andere Mal die auf der Basis dieser Tatsachen
errichteten Hypothesen. Zunächst sagt sie: Im
Laufe unserer Beobachtungen und Analysen sind wir niemals
von einer der behaupteten Erscheinungen des Okkultismus
überzeugt worden. Ist die Naturwissenschaft damit
im Bechte? Gewiß, wenigstens nach der Art und Weise
ihrer Beobachtungen; aber der Okkultismus wird erwidern,
daß es besonderer Versuehsbedingungen bedarf, um zu
seinen Ergebnissen zu gelangen. Damit hat der Okkultismus
wieder Recht; denn ob der Ansatz seiner Versuche
so oder so vor sich geht, ob er dieser oder jener Vorkehrungen
bedarf, das hat er natürlich mit sich selber
auszumachen. Wissenschaftlichkeit, wenn wir diesen Begriff
einmal im weitesten Sinne fassen, liegt niemals im Ansätze
eines Versuches, sondern in der Wahrheit un d Unverdächtigkeit
der durch den Ansatz erzielten Tatsachen. Nicht
die Umstände des Versuches stehen in Frage, nicht die
Umstände sind wahr oder falsch, sondern die durch die
Umstände herbeigeführten Ergebnisse. Das ist der springende
Punkt; aller Zweifel der Erkenntnis kann sich lediglich
auf dieses Verhältnis richten.

Wir haben uns nicht mit der Frage zu beschäftigen,
wie weit der Okkultismus bis heute diesem Ideale nahe
gekommen ist; daß ihm aber alle ernsthaften Forscher auf
diesem Gebiete mit Eifer entgegenstreben, wird niemand
verkennen können. Hier liegt der oft bezeichnete Zentralpunkt
aller okkulten Bestrebungen: klar umgrenzte Tatsachen
zu sammeln. Der Okkultismus arbeitet mit dem
nachteiligen Umstände, daß er wie keine andere Wissen- .
schaft nicht nur der Unzuverlässigkeit der Sinne, sondern
auch der Menschlichkeit des individuellen Charakters Rechnung
tragen muß und es nicht immer vermag, seiner
Allzumenschlichkeit mit Erfolg zu begegnen.

Es ist nun von höchstem Interesse zu sehen, wie die
Wissenschaft verfährt, wenn ihr im Laufe der Zeit irgend
eines der okkulten Phänomene an Wahrheitsgehalt zu
gewinnen scheint. Betrachten wir etwa die Telepathie.
Es ist zweifellos in der heutigen zünftigen Wissenschaft
ein Zug zu verspüren, der diesem Phänomen gegenüber
eine größere Geneigtheit bekundet. Die Zahl gut bezeugter
Tatsachen zwingt sie, Stellung zu nehmen. In welcher
Weise aber geschieht das ? Wo keine ihr selbst unmittelbar
bekannte Tatsache den erklärenden Urgrund abgibt, wird


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