Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 587
(PDF, 209 MB)
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Göbel: Prüfet die Geister

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Niemand wird bestreiten, daß es gebildete und ungebildete
, gute und böse Menschen auf der Erde gibt in
unendlicher Verschiedenheit Da nun der Tod nichts
anderes ist, als eine Loslösung vom Körper, und höchstens
im Seelenleben des Menschen eine flüchtige Wallung hervorruft
, müssen notwendig gebildete und ungebildete, gute und
böse Geister in unendlicher Verschiedenheit existieren in
den Sommerlanden und Polgegenden des zukünftigen Lebens,
welche fortwährend mit den Geschöpfen dieser Erde bevölkert
werden. Durchschnittlich gehen täglich hunderttausend
Menschen, welche auf verschiedener sittlicher Höhe
stehen, nach jener Seite hinüber. Und demnach bilden
diese Millionen von Wesen von den höchsten bis zu den
niedrigsten ein Ganzes, demnach sind alle Kinder eines
selben Vaters und sind sie alle vom edelsten bis zum tiefst
gesunkenen der Gegenstand seiner Barmherzigkeit und
Liebe, alle dazu bestimmt, ewig Fortschritte zu machen.

Diese Annahme steht freilich im vollen Widerspruch
mit dem Glauben der Rechtgläubigen, der eine mirakulöse
Umwandlang beim Eintreten des Todes lehrt, wonach einige
plötzlich zu monströsen, höllischen Wesen und andere zu
himmlischen Lichtengeln würden. Wir brauchen uns gar
nicht über die Vorstellung derjenigen zu wundern, welche
sich einen rachsüchtigen, zürnenden Gott vorstellen,
dessen Macht sie einschränken innerhalb der von ihnen
gesetzten Schranken, dessen Offenbarung sie in eine Bücher-
Sammlung einschließen, deren Schriftsteller sie nicht oder
nur unvollkommen kennen; ein Buch, das außerdem verstümmelt
auf uns kam und dessen offizielle Ubersetzung
von Ungenauigkeiten wimmelt. Diejenigen jedoch, welche
so eigenmächtig, so töricht und ungerecht handeln und
denken hinsichtlich des höchsten Wesens, können augenscheinlich
ebenso gut dazu kommen, eine törichte unnatürliche
Vorstellung von einer plötzlichen Metamorphose beim
Sterben zu haben. Oder ist es etwa nicht töricht und
ungerecht anzunehmen, daß der größte Bösewicht, der in
der Stunde, in welcher er von Henkershänden wegen der
fürchterlichsten Verbrechen hingerichtet wird, nur dadurch,
daß er nachsagt, daß er dies oder das glaube, sich plötzlich
in ein makelloses Wesen verändern würde, das vor Gottes
heiligem Auge bestehen könnte? Derartige Annahmen sind
offenbar widernatürlich, da wir täglich in der Natur einen
langsamen, sehr langsamen Fortschritt beobachten können.

Dagegen stehen der Spiritismus und die richtig erlangten
Mitteilungen der Geister ganz in Ubereinstimmung mit
unserer Erfahrung, daß aller Fortschritt langsam vor sich


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