Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 628
(PDF, 209 MB)
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628 Psych. Studien. XXXVII. Jahrg. 11. Heft. (November 1910.)

„Die im Volksmunde unter dem Namen „ Prinzessin im
Wittgenstein* (einem Felsen in Thüringen) bekannte sagenhafte
Persönlichkeit liebte, wie man erzählt, einen Ritter,
allein der Vater hatte sie zu einer anderen Ehe bestimmt.
Die Liebenden wollten fliehen. Der Vater lauerte dem
zu diesem Behufe herankommenden Ritter auf, erschlug ihn
und ließ seine Leiche, grimmig höhnend, der harrenden
Tochter bringen, die aus Schreck und Gram sofort den
Geist aufgab. Seitdem spukten die beiden, der Ritter und
die Jungfrau, grauenhaft; letztere wandert im ganzen
Schlosse umher, der Ritter aber rückt um Mitternacht auf
schwarzem Rosse mit klaffender Wunde gegen das Schloß
heran.« - ,Ist dies erdichtet," fügt Daule? bei, ,so liegt
doch auch wieder in dieser Erfindung eine tiefe Psychologie
. Ein solches Schicksal muß auf die Seele einen
furchtbaren Eindruck machen.* *)

Dieser Fall, in dem selbst der Verfasser der „Narra-
tio Rei Admirabilis* nicht „etwas ganz Einfaches" erblicken
dürfte, und wrelcher, wenn in einem transzendentalen Sinne
gedeutet, uns eine nichts weniger als vertrauenerweckende
Perspektive in das Jenseits eröffnen würde, indem es dann
weit eher einem Chaos, als einem Reich der Harmonien
gliche, wird unserem Verständnisse durch die psychologische
Erklärung du PrePs um vieles näher gerückt.

Hiernach würde man diesen Spuk als einen exteriori-
sierten Traum der verstorbenen Person zu betrachten haben,
weiche ihn, da sie mit einer durch den erlebten grauenhaften
Vorfall erzeugten Obiektsuggestion aus dem Leben
schied, am Tatorte fernwk^d elfeugt. Die periodische
Wiederkehr dieses Traumes könnte, falls man sie nicht in
einer nachhaltigen Wirkung dieser posthumen Suggestion
selbst zu suchen hat, auch in einer durch dieselbe hergestellten
odischen Verbindung der Psyche mit dem Schauplatz
jenes Ereignisses ihren Grund haben, indem sie hierdurch
psyeho-physischen Einflüssen (Emanationen, wie sie
von Psychometern empfunden werden) von dort ausgesetzt
wäre, deren Perzeption von den durch die Objektsuggestion
erzeugten Traumideen abhängen würde. Die oft erst nach
Verlauf vieler Jahre eintretende allmähliche Abschwächung
solcher Spukphänomene ließe sich dann durch eine suc-
cessive Lösung einer derartigen psycho - physischen Verbindung
(Rapport) ungezwungen erklären.

*) Ein wohlverbürgter Fall dieser Art wird in du Prel's
„Monistischer Seelenlehreu (auf S. 362) von einem Vater, der ihn
selbst erlebte, ausführlich berichtet.


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