Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 630
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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630 Psych. Studien. XXXVII. Jahrg. II. Heft. (November 1910.)

in Röcken bei Lützen, 1869—79 Professor in Basel, geisteskrank
gestorben 25. VIII. 1900 in Weimar) teilt uns eine
geistig hoch stehende und stark medial veranlagte Dame
mit nachfolgender Zuschrift mit: „W., 20. IX. 10. S. g. H.
Dr.! Gestatte mir einliegend eine Niederschrift einzusenden
, die ich an der Planschette erhielt und die möglicherweise
Ihren Leserkreis interessiert. Seit Jahren forsche ich
ganz privatim auf dem Gebiete des Spiritismus und lese
die „Psych. Studienhabe auch allerlei interessante Erfahrungen
, zumal in Spiritisten-Kreisen iu England, erlebt —
aber unumstößliche Beweise fehlen mir leider trotzdem.
Das ist der Grund, weshalb ich noch heute für mich weiter
forsche und nicht öffentlich dafür eintreten kann. Auch
nachfolgende „Kundgebung aus dem Jenseits" könnte doch
ebenso gut nicht von Nietzsche stammen und ein anderer
Geist oder irgend ein animistisches Unterbewußtsein aus
uns dies geschrieben haben. Oder glauben Sie, Herr Professor
, daß dies wirklich von Nietzsche stammen könnte?*)
Ich halte öffentliche Vorträge, spreche über Frauenbewegung
, Literatur und Kunstgeschichte, also sehr positive
Dinge, und will das, worüber ich ernstlich nachgedacht und
was ich eingehend studiert habe, nicht dadurch entwerten,
daß ich gleichzeitig über Dinge berichten würde, die ich
selbst noch nicht als erwiesen ansehen kann. Aus diesem
Grunde möchte ich meinen Namen lieber nicht unter beiliegenden
Bericht setzen und würde Sie bitten, falls Sie ihn
für Ihre Zeitschrift verwenden wollen, dies nur anonym
zu tun. — Ich habe Nietzsche im Leben nicht gekannt,
bin nur öfter ersucht worden, über ihn in populärer Weise
zu sprechen. Das habe ich stets abgelehnt, weil mir seine
Weltanschauung unsympathisch ist. Jedenfalls beziehen sich
„seine* Wünsche an mich auf meine Lehrtätigkeit. Ich
füge noch hinzu, daß ich nicht allein mit der Planschette
schreiben kann, sondern nur mit meiner Schwester oder
einem andern ähnlich Veranlagten. Als Kind sah ich oft
Dinge genau voraus, die später eintrafen, und jetzt träume
ich so etwas mitunter. — Indem ich Ihnen, verehrter Herr,
bei dieser Gelegenheit herzlich danke für die vielfache
Anregung, die mir ihre „Psych. Studien* gegeben haben,
zeichne ich mit vorzüglicher Hochachtung Ottilie v, —m.tt

*) Die Möglichkeit möchten wir a priori nicht bestreiten,
wenn schon viel wahrscheinlicher eine animistische Erklärung ist,
wornach mehr oder weniger unbewußte eigene Gedanken der geehrten
Einsenderin über Nietzsche, speziell über die Frage, ob sie
über ihn einen Vortrag halten solle, in einer für den Gegenstand
charakteristischen Form so zum Ausdruck kamen. — Red.


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