Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 631
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1910/0635
*

„Nietzsche" aus dem Jenseits.

631

Die am 24. Juli 1910 erhaltene »Mitteilung" lautete
wie folgt: Adele und Ottilie sitzen schweigend kurze Zeit
an der Planschette. Diese fährt übend viermal auf und ab.
Ottilie fragt: „Ist der Schutzgeist da?" Es schreibt „Ja "

— „Willst du uns etwas sagen?" Es schreibt ganz winzig,
so klein wie der Schutzgeist sonst nie schreibt. Ottilie fragt:
„Zu wem kommst du?" Antwort: „Zu euch." — „Schreibe
bitte größer." — „Ich kann nicht." — „Warum nicht ?" —
„Ich bin erst kürzlich gestorben." — „Wer bist du?" —
„Gelehrter." — „Woher oder von wem kommst du?" —
„Geschickt." — „ Von wem ? — „Schutzgeist." — „Wo lebtest
du?" — „Schaffhausen." — „Wußtest du im Leben was
Näheres vom Spiritismus?" — „Nein." — »Wie ist es, wo
du bist?" — „Nicht schlimm, besser als im Leben." —
„Was tust du?" — „Jetzt muß ich lernen." — „Waß lernst
du, wo du doch ein Gelehrter bist?" — „Mich hier zurecht
zu finden." — „Warst du denn nicht vorbereitet?" —
„Nein, ich muß von euch lernen." — „Was mußt du
lernen?" — „Erst demütig sein, ich war so stolz auf mein
Wissen." — „Warum kommst du geradezu uns?" — „Ihr
habt die Liebe gefunden." — „Woher haben wir besondere
Liebe?" — „Wenn man nur einen Menschen
wirklich liebt." — „Hattest du denn niemanden lieb?" —
„Nein, ich lebte für Wissen." — Ottilie bemerkt: „Arme
Seele, aber es steht doch geschrieben: ,Wenn ich alle Weisheit
hätte und hätte die Liebe nicht, so wäre ich ein tönend
Erz etc.'" — ... Schweigen. Frage: „Warst du Mediziner
? (die glauben ja meist an nichts).* — „Nein, Philosoph
." (Er schreibt nun von selbst gleichsam sein Sündenregister
): „Ich dachte andre wüßten nichts; ich hielt von
andern nichts; ich gab nichts; ich sah ein Kind weinen
und schlug es." — Ottilie fragt weiter: „Quält dich denn
das so?" — „Ich kann es nicht vergessen. Ich hätte es
trösten können." — „War es dein Kind?" — „Nein." —
„Ging es dich was an?" — „Es wohnte bei mir." — „War
das Kind böse?" — „Nein, ich hatte immer keine Zeit." —
[Sehr charakteristisch! — II ed.] Ottilie bemerkt: »Wie
oft tut man so was in der Ungeduld!" — „Wenn die
Menschen wüßten, sie hätten Zeit dafür." — Ottilie: »Für
Freundlichkeit müßte man Zeit haben!" — „Gewiß, man
müßte jeden Tag etwas Liebes tun." — (Wir dachten beide,
ohne es auszusprechen: „Ja, wie kann man das, man hat
doch nicht immer Gelegenheit?*) — (Es schreibt dazwischen
weiter:) „Immer sehen müßte man lernen" ... — „Ja,
wann ist das? — „Wenn man nicht an sich denkt" . . .

— „Was tatest du statt dessen?" — „Ich sah in Bücher


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1910/0635