Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 653
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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Reich: Leben und Weben des Weibes. 653

sal in die naturgemäße Ordnung der Dinge, welche allein
naturgemäßes Zusammenleben, Gesundheit, Tugend und
Glückseligkeit verbürgt. Wenn eine verkehrte, naturwidrige
Ordnung der Dinge beide Geschlechter zwingt, so weit
dies möglich ist, ihre Rollen ganz oder teilweise zu vertauschen
, so quillt aus dieser grauenhaften Verwirrung ein
unbeschreibliches Maß von Sünde, Unheil, Verderben, Verbrechen
und Entartung, zu deren Bannung angestrengte
Heilsarbeit von Jahrhunderten gehört. Es drückt auch
solches Verhängnis durch Mißverhältnisse in der Organisation
sich aus, welche auf die Nachkommen vererbt werden
und deren geistig-sittliche Fähigkeiten krankhaft gestalten.

Das Große und Ganze genommen, liegen die Vorzüge
jedes der beiden Geschlechter auf anderen Gebieten und
ergänzen einander gegenseitig, so daß bestimmt kein Geschlecht
mehr wertet als das andere. Die gegenseitige Ergänzung
ist umso vollkommener und erwirkt umsomehr
Geistigkeit und Liebe, Gesundheit und Glückseligkeit, je
mehr die beiderseitigen Naturen einander sich anpassen,
ohne das Geringste von der Ausprägung ihres spezifischen
Charakters zu verlieren. Das öffentliche System kommt
hier als mächtiges Agens sehr ausgedehnt und intensiv in
Betrachtung. Es ist sehr zweierlei, ob dasselbe vorwiegend
die guten oder die schlechten Keime der Seele züchtet, ob
es jene Arbeit begünstigt, welche dem Charakter der Seele,
gleichwie der Konstitution des Körpers entspricht und mit
Lust getan wird, oder mit eisernem Zwang zu einer Arbeit
treibt, welche den seelischen und organischen Verhältnissen
des Individuums und der Gruppe zuwiderläuft, Krankheit
und Entartung im Gefolge hat, mit Unlust, Haß und
Widerwillen getan wird.

Alles, was auf Egoismus sich gründet, wirkt im öffentlichen
und privaten Leben verderbend und zerstörend;
alles, was auf altruistische Gegenseitigkeit sich gründet, jedoch
belebend und gesundend, erquickend und erbauend.
Der normale Trieb der Selbsterhaltung stellt sich leicht in
Harmonie mit Religion und altruistischer Gegenseitigkeit;
der zu Egoismus ausgeartete Trieb der Selbsterhaltung jedoch
niemals. Und am meisten verhängnisvoll für Leben
und alle höheren Interessen der Menschheit wird- es, wenn
Selbstsucht als System des Staates und der Gesellschaft,
der Kirche, Schule und Familie unabänderlich zu Wirkung
gelangt. In solchem Talle, der seit Beginn der historischen
Zeit gegeben, erblickt man überall wilden oder raffinierten
und auch verbrecherischen Kampf um das nackte Sein, der
das Glück des einen durch das Unglück des anderen er-


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