Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 654
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1910/0658
654 Psych. Studien. XXXVII. Jahrg. 11. Heft. (November 1910.)

zielt, den ökonomisch Seh wachen zum Leibeigenen degradiert
und den normalen geistig sittlichen Charakter, sowie
die organische Konstitution der beiden Geschlechter verderbt
.

Unter Einfluß des egoistischen Systems hört Liebe
meistens auf, bewegender Grund der Ehe zu sein, und
werden Ehebündnisse aus den bewegenden Gründen von
Ehr- und Geldgier vorwiegend geschlossen, wird Liebe käuflich
und zum Handwerk. Die Folgen dieser Ausartung
und Naturwidrigkeit sind unermesslich und schänden die
ganze Gesittung. Man möge mit Gewißheit behaupten, daß
bei allen Übertragungen moralischer Übel, geistiger Krankheiten
und körperlicher Anlagen die Tatsache liebloser Ehe
zu Verstärkung ungünstiger Verhältnisse wesentlich beitrage
und dort Schlimmes in das Leben rufe, wo es bei bloßer
Andeutung der Anlage sein Bewenden gehabt hätte.

In der Regel sind die ohne Liebe erzeugten Wesen
nicht so kennzeichnend ausgeprägt, als die in voller Liebe
zum Dasein gerufenen. Es sind also auch die allgemeinen
und besonderen Gegensätze der Sexualität nicht so scharf
ausgestaltet, somit die Bedingungen der Fortpflanzung nicht
so kräftig und harmonisch, wie bei Ehegatten, die einander
innig lieben. Kommen hierzu Ausschreitungen verschiedener
Art, Alkohol, Elend, Üppigkeit, Quecksilber und mancherlei
Gifte, ansteckende Krankheiten, Faulheit, Überanstrengung
, Sünden, Laster, Niedertracht, so wird aus der Tatsache
der Lieblosigkeit der Ehegatten unbeschreibliches
Verhängnis für die Sprößlinge und in einer sehr großen
Zahl von Fällen wird der letzteren Lebensglück grausam
zerstört.

Was für ein Beruf auch geübt werden möge, die
Kehrseiten desselben sind jederzeit noch erträglich, wenn
Sonnenstrahlen der Gatten-, Eltern- und Kindesliebe das
Haus und die Familie erleuchten und erwärmen, die Seelen
an einander fügen und alle Glieder der Gemeinschaft erheben
und veredeln. Ohne diese gegenseitige Liebe, welche
die höchste Praxis der Religion ausmacht, ist normales
Leben gar nicht denkbar, sind Gesundheit und Glückseligkeit
niemals zu erwarten. Selbstlose Liebe und altruistische
Gegenseitigkeit, für deren wirkliches Bestehen und große
Ausbreitung Geschichte und Erfahrung glanzvoll und
kräftig zeugen, erweisen sich als fester Untergrund der
Tatsache, daß alle bewußten Wesen die größten Krisen und
Orkane zu überdauern vermögen, Unheil überwinden, von
schweren leiblichen und seelischen Erbanlagen und Erbzuständen
niemals notwendig zu Boden geworfen werden


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1910/0658