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Literaturbericht
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war nach besten Kräften ein unermüdlicher Forscher in
psychischen Studien, und seine Erfahrungen mit Medien,
Hellsehern usw. waren fast unvergleichlich reichhaltig.
Durch seine bekannte Redlichkeit und Ehrlichkeit übte er
einen weit verbreiteten Einfluß auf die spiritistische und
psychische Bewegung in ganz England aus. (Einsender:
J. B. Shipley, Oftice of Light, 110 St. Martinas Lane.
London W. C.)
Literaturbericht.
Nachstehend besprochene Werke sind zu Originalpreisen durch die Buchhandlung
von Oswald Mutze, Leipzig, Lindenstraße 4, zu beziehen.
Bücherbesprechung.
Angriffe auf verschiedene Grundanschauungen in der Physik und der
Chemie. Von Karl Hack, Stadtprozelten am Main. Miltenberg
1910. Heft I- IV (gr. 8°, zusammen 115 S. und 12 Tafeln Abbildungen
).
Daß jemand, der die Beurteilung eines literarischen Erzeugnisses
übernimmt, mit dem darin behandelten Gegenstande mindestens
ebenso vertraut sein sollte, wie der Verfasser, erscheint
nicht als unbillige Forderung, läßt sich aber nicht immer erreichen.
So wäre auch den vorliegenden Aufsätzen zu wünschen - und der
Verf. selbst wüncht es —, daß ihnen eine streng fachmännische
Prüfung zuteil würde. Nun haben aber erfahrungsgemäß die berufenen
Vertreter eines wissenschaftlichen Faches meist wenig
Neigung, sich auf Darlegungen einzulassen, die nicht ihrem engeren
Kreise entstammen und den herrschenden Theorien entgegentreten.
Da nun auch hier ein Besserwissender sich noch nicht geäußert
zu haben scheint, sei mir eine Meinungsäußerung gestattet, ohne
daß ich mir in den hier erörterten schwierigen Fragen eine umfassende
und tiefer gehende Kenntnis anmaßen dürfte. Die im allgemeinen
günstige Meinung, die ich bei Besprechung der zweiten
Broschüre (S. 482 dieses Jahrg.) geäußert habe, hat sich nicht geändert
, nachdem ich auch die übrigen bis jetzt erschienenen (es
sind noch fünf weitere in Aussicht gestellt) kennen gelernt habe.
Es ist dem Verf. für seine wohldurchdachten Auseinandersetzungen
„der Mangel an experimentellem Material vorgeworfen worden.
Trifft aber nicht andere Theorien ein ähnlicher Vorwurf ? Das ex-
perimenelle Material dient zunächst doch der wissenschaftlichen Beschreibung
der Vorgänge; die Erklärung ihrer Entstehung
und ihres Zusammenhangs bleibt hypothetisch, und manche Hypothesen
ruhen auf ziemlich unsicherer Grundlage. Zwar ist mit der
Hypothese eines imponderablen, alle Zwischenräume der Substanzmoleküle
erfüllenden Äthers sehr scharfsinnig operiert worden;
aber der unbefangen Urteilende wird wohl dem Verf. recht geben
müssen: „etwas, was überall vorhanden sein soll und doch durch
nichts nachgewiesen werden kann bleibt ein physikalisches und
chemisches Kuriosum." Er selbst setzt ja auch einen Äther voraus
, aber als ein vollkommenes Gas, das den Himmelsraum erfüllende
Medium. Ebenso einfach ist seine Auffassung der Elektronen
als Atome der einheitlichen und unveränderlichen Materie,
die durch die Verschiedenheit ihres Schwingungsraumes und die
darauf beruhende Schwingungsform die den Molekülen charakteristischen
physikalischen und chemischen Eigenschaften bedingen.
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