Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 667
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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Peter: Das Haar der Eusapia Paladino. 667

sie sich befand, zu erwachen; sie rieb ihre Hände und
streckte dieselben nach einem Glas, das auf dem Tische
stand, aus. Nun machte sie mit den Händen Bewegungen
vorwärts und rückwärts und das Glas folgte denselben aus
der Entfernung. Phänomene dieser Art sind bei Eusapia
nichts Neues, sie sind im Gegenteil bei diesem Medium
häufig zu beobachten und ich hätte kaum davon gesprochen,
wenn das Phänomen an diesem Abend nicht von einem
ebenso merkwürdigen, wie lehrreichen Umstand begleitet
gewesen wäre. Die Sache war diese:

Während sich dieses Phänomen der Bewegung eines
entfernten Gegenstandes abspielte, bemerkten alle Experimentatoren
ganz deutlich und unverhofft ein Ding, wie
einen dicken Faden von weißlicher Farbe, welcher auf nicht
zu bestimmende Weise von den Fingerspitzen der einen
Hand der Eusapia ausging und sich auf ebenso unbestimmte
Art mit den Fingerspitzen der andern Hand vereinigte.
Kein Zweifel! Das Medium betrog! Jeder der Teilnehmer
mußte unwillkürlich an das Vorkommnis in Palermo denken.
Aber jetzt rief das Medium selbst mit freudiger Ueber-
raschung: „Da, seht den Faden, seht den Faden!" Bei diesem
unwillkürlichen und aufrichtigen Ausruf kam dem Chevalier
Peretti der Gedankg, einen ebenso einfachen, wie entscheidenden
Beweis zu versuchen. Er streckte den Arm
aus und begann langsam den Faden an sich zu ziehen;
letzterer krümmte sich, leistete einen Moment Widerstand
und riß dann ab, um sofort zu verschwinden. Eine heftige
Nervenerschütterung schüttelte den ganzen Körper des
Mediums. Es ist unnötig, das allgemeine Erstaunen zu
beschreiben; diese Tatsache genügte, um mit einem Schlage
die Ungewißheit zu brechen: es handelte sich um keinen
gewöhnlichen Faden, sondern um einen fluidischen!"

Ernesto Bozzano bemerkt hierbei, daß ein ähnliches
Phänomen sich bei Eusapia Paladino nach jeder gut verlaufenen
Sitzung experimentell erzielen lasse. Man breitet
im vollen Licht auf den Schoß des Mediums ein schwarzes
Tuch und stellt den Tisch oder ein anderes Möbel derart,
daß dessen Schatten auf das Tuch fällt. Hält das Medium
in diesem Schatten die Hände ungefähr 10 Centimeter weit
auseinander, so kann man nach wenigen Augenblicken
deutlich vier sehr dünne fluidische Fäden beobachten; sie
sind von weißlicher Farbe und gehen von den Fingerspitzen
der einen Hand zu jenen der anderen. Bozzano ist daher
der Anschauung, daß, wenn man in Palermo einen gewöhnlichen
Faden nicht gefunden hat, man auch nicht von
Betrug sprechen könne. —

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