Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 681
(PDF, 209 MB)
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Kornherr: „Morselli's „Psychologie und Spiritismus". 681

durch Eusapia hervorgerufen wurde, muß ich gestehen, daß
ich dieses bei dem Wiedersehen mit meiner Mutter nicht
allein nicht empfand, ja im Gegenteil innerlich die freudigste
Erregung in meinem Leben fühlte, eine Freude, welche beinahe
eine Art krampfartige Erregung zu nennen wäre, und
nicht ein Gefühl des Unwillens, sondern der Dankbarkeit
gegen das Medium, das mir meine Mutter nach so langer
Trennung wieder in meine Arme führte; und dieses große
Ereignis ließ mich nicht einmal, sondern oftmals die niedrige
Stellung Eusapia's vergessen, welche für mich — und
sei es auch bloß automatisch — getan hatte, was weder
ein Riese an Körperkraft, noch ein solcher an Geisteskraft
zu leisten imstande gewesen wäre.

Auf jeJen Fall achte ich Morselli's Gefühle, da Gefühle
individuell sind; dennoch frage ich ihn aber, ob er
wohl niemals in die Lage gekommen war, wie es auch mir
erging, nicht als unfreiwilliger Zuseher, sondern als Mitarbeiter
neben Leuten zu sitzen, welche nicht infolge ihrer
Geburt, wohl aber ihres Benehmens halber dessen viel
weniger wert waren, als Eusapia. —

Trefflich sind Morselli's klinische Beobachtungen, welche
er in zwei oder drei verschiedenen Zeiträumen angestellt
hatte. Er hat u. a. beobachtet, daß bei Eusapia während
ihres Trancezustandes die Sekretionen zunehmen, daß die
Reflexe auf beiden Seiten aufgehoben sind, daß einige
Nerven bei Druck schmerzen; ferner Linkshändigkeit, Überempfindlichkeit
der ganzen linken Körperseite, sowie daß
sie leichter zu magnetisieren als zu hypnotisieren ist, so
daß bei methodischem Streichen ihres Kopfes mit der Hand
ihr Kopfschmerz beseitigt und ihr Gemüt beruhigt wird;
endlich daß durch Striche von unten nach oben teilweise
Katalepsie hervorgerufen werden kann, während durch entgegengesetzte
Striche die Muskelkontraktion und die Pare-
sis (unvollständige Lähmung) abgeschwächt, bezw. wieder
aufgehoben wird.

„Wie bei den Fakiren ,* schreibt er, „beginnt bei
Eusapia, bevor sie in den Trancezustand verfällt, die
Atmung sich zu verlangsamen und zwar so, daß in der Minute
28 bis 15, auch 12 Einatmungen erfolgen, während die
Herzschläge 99 bis 120 betragen; dann befällt die Hände
ein schwaches Zittern und Beben, die Fuß- und Handgelenke
werden gebeugt und gestreckt-, auch hin und wieder
steif. Während dieses Zustandes von aktivem Somnambulismus
zeigen sich Gähnen, Seufzen, Schweißausbrüche an
Stirne und Händen, eigentümlicher Ausdruck des Gesichts:
bald der des Zornes, der sich durch strenge Befehle be-

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