Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 682
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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682 Pscyh. Studien. XXXVII. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1910.)

merkbar macht und durch sarkastische Heden, welche an
die Kritiker gerichtet sind, bald der einer wollüstigen erotischen
Ekstase, der intensiver Durst folgt.

Dies alles steht mit Hysterie in Verbindung, wie sich
ja auch bei vielen von denen, welche an Gries und Asthma
leiden, ähnliche Symptome zeigen, wie sie Gicht und Rheumatismus
aufweisen, selbst wenn sie keinerlei Schmerzen in
den Gelenken haben. —

Sehr richtig sind auch seine Beobachtungen, daß
Eusapia die Ereignisse der Sitzung voraussagt und deshalb
eine gewisse Kenntnis der Phänomene, welche eintreten
werden, besitzt; ferner, daß fast alle ihre Trancephänomene
immer sich gleichbleibend und automatisch sind, wie manche
der eigentümlichen Bewegungen von Epileptikern, welche
mit absolutem Vorhandensein des Bewußtseins verbunden
sein können oder nicht, immer aber mit einem Unvermögen
des Willens, die Bewegungen zu unterdrücken. Ebenfalls
automatisch sind die Bewegungen bei der Wünschelrute,
bei Geisterschriften, musikalischen und dramatischen Vorträgen
im Trancezustande, in welchem eine Auflösung der
Persönlichkeit stattfindet, während gewisse Gehirnzentren
noch fähig sind, zu arbeiten; ebenso verhält es sich nach
Myers mit den Kristall-Halluzinationen; und warum sollten
wir nicht, sagt M., das Sprechen in fremden Sprachen und
die Personifizierungen hinzufügen? In Wahrheit kennen
wir den inneren Stimulus nicht, welchem wir diese letzteren
Phänomene zuzuschreiben haben, insofern wir nicht schon
die Einwirkung von Geistern annehmen wollen; oft aber
rühren sie von vergessenen Eindrücken aus der Kindheit
her.

Sehr richtig; wie ist es nun aber, wenn diese sie nicht
erklären? Selbst im Trancezustande, sagt M., arbeitet
Eusapia's Mediumschaft mit scheinbarer Spontaneität, ist
aber beschränkt durch den unterbewußten Willen („sub-
conscious volition"), durch Interesse, Eitelkeit, die Notwendigkeit
, die anderen zu überzeugen, Wunder zu wirken
(wie läßt sich dies aber vereinbaren mit ihren wiederholten
Versprechungen, Phänomene zu erzeugen, die nicht stattfinden
?). Die beiden Bezeichnungen „Wille" und „Unterbewußtsein
" scheinen widersprechend zu sein, der Vereinigungspunkt
aber liegt in den Gedanken, welche im
Zustande bewußter Gedankenbildung suggeriert wurden.
Der einzige Unterschied besteht darin, daß während starker
Ekstase das Bewußtsein fehlt; dieses Fehlen läßt aber
diesen Vorgang nur viel leichter und energischer werden,
als es bei Reflexbewegungen der Fall ist. Später gibt je-


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