Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 687
(PDF, 209 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Kaindl: Die physiologischen Grenzen der Gesiehtshalhizination. 687

der rechten Retina R unempfindlich, und folglich wird
das, was die linke Hälfte deb Gesichtsfeldes zu sein scheint,
ein leerer Kaum.

In diesem Falle wird die Retina nach Funktion geteilt
, wie Fig. 3 zeigt, wo die schattierten Hälften ausdruckslos
geworden sind, da sie ihre Vertretung im Gehirn
verloren haben, während die auf der linken Seite gelegenen
(unschattierten) Hälften sich noch in Wirksamkeit befinden.
Die zentralen Stellen beider Augen sind, wie man ersehen
wird, nahezu unberührt geblieben, da sie beide in dem unverletzten
linksseitigen Sehzentrum (LC) des Gehirns vertreten
werden.

Es gibt ein Prinzip, das namentlich von Wundt und
anderen Autoritäten stark hervorgehoben wird und das dem
in Fig. 1 skizzierten Schema der homologen Vertretung auf
den ersten Blick zu widersprechen scheint, nämlich jenes der
mehrfachen Vertretung. Wir haben bereits erfahren, daß
von den vielen Autoritäten den subkortikalen (unter der Gelnrnrinde
liegenden) Zentren, den pregeminis und pregeni-
eulis, ein wesentlicher
Anteil an
dem Sehprozeß zugeschrieben
wird, so
daß man wohl sagen
darf, sie bilden im
Verein mit demSeh-
kortex einevielfache
Vertretung der Retina
im Gehirn.

Eine weitere Ausdehnung erfährt dieses Prinzip durch
die Annahme, daß jeder Punkt (jede Stäbchen- und Zäpfchenzelle
) der Retina nicht nur mit einer Nervenzelle oder
Reihen von Nervenzellen in jener kortikalen (Gehirnrinden
) - Zone des Cerebrum, worin es vertreten ist, verknüpft
ist, sondern mit mehreren Reihen von Nervenzellen,
welche nicht gerade eng verbunden sein müssen. Diese
Theorie scheint sich hauptsächlich auf die Tatsache zu
stützen, daß, wenn irgend eine kleine, aber bestimmte Zone
im Sehkortex des Cerebrum so verletzt wird, um unbrauchbar
zu werden, man niemals findet, daß irgend eine bestimmbare
Zone der Retina unbenützbar wird und daher
im Gesichtsfelde einen leeren Raum läßt. Es ist jedoch
schwer zu ersehen, wieso dieses Argument als ein völlig
entscheidendes aufrecht erhalten werden kann in Ermangelung
des Beweises, daß die subkortikalen Zentren, die
pregenicula etc., nicht auch Sitz des Bewußtseins sind oder


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