Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 691
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Jacobsen: Immanenz-Monismus und das Uebersinnliche. 691

vorhandene Geist, um lebendig (aktuell) werden zu können,
von einem Lebewesen durch die Sinne aufgenommen und
wieder Empfindung werden. Geist ist also für sich als
selbständiges Wesen nicht denkbar und vermag nur an
Stoff oder Lebensenergie gebunden zu wirken und sich zu
offenbaren. Aktueller Geist kann daher nur in lebenden
Wesen erkannt werden. Aktuelles Leben zeigt sich in
Reiz und Reflex, die aus dem potentiellen Lebensvorrat
frei werden. In der Seele, als der Empfindungseinheit eines
Lebewesens, können sie zum Bewußtsein gelangen, wenn sie
die Empfindungsschwelle überschreiten. Potentiell ist der
Geist in Lebewesen während des Schlafes, sowie als Gedächtnis
vorhanden. Er ist es auch als geistiges Erbgut
der Art. Nicht die im beständigen Fluß befindliche organisierte
Materie hat Gedächtnis, wie Hering meint, sondern
es ist ihr der potentielle Geist immanent. Den potentiellen
Zustand des Psychophysischen vorstellbar zu machen, ist
ebensowenig möglich, als den gleichen Zustand, die Latenz,
einer meßbaren Energie. Es bleibt rätselhaft anzunehmen,
*»in mimeßbarer, geistiger Inhalt könne sich mit einer meß-
baren Energie, als seinem Träger, vereinigen und potentielle
Form annehmen, um Erinnerung, Gedächtnis zu werden.
Wenn man unmeßbares Geistiges als eine meßbare Energie
ansieht, wie das von Energetikern geschieht, dann ist das
Rätsel freilich leicht gelöst, aber sieh Inhalte als Energien
vorstellen zu können, widerspricht den Tatsachen, wie der
Vernunft. Man kann das wohl glauben, aber der Glaube
daran kann mit jedem Wunderglauben des Gefühls als
gleichberechtigt in die Schranken treten. Die Möglichkeit,
(laß der Geist und sein energetischer Träger sich verbinden
und potentiell werden können, zeigt uns die Tatsache des
Gedächtnisses, denn beständig wird der Schatz der Erinnerung
Quelle aktueller, geistiger Betätigung. Die Erklärung
dieser Tatsache steht allerdings noch aus. Das
Vorurteil, es könne nur Gleichartiges aufeinander wirken,
hält die Möglichkeit der Wechselwirkung von Leib und
Seele ausgeschlossen und veranlaßt, Trugschlüsse zu ziehen,
um den Tatsachen Kechnung zu tragen. Der Materialismus
läßt Geistiges Funktion des Körperlichen werden, die Tden-
titätsphilosophie macht es sich noch bequemei, indem sie
beide Keihen, Geistiges und Physisches, für ident erklärt
und so zu einer Wechselwirkung von Gleichartigem kommt.
Der psychophysiscbe Parallelismus ist auch nur Bild und
und Erklärungsversuch ohne beweiskräftiges Tatsachenmaterial
. Wenn alles Geistige im Grunde Gefühl ist —
ob bewußt oder unbewußt, ist zunächst gleichgiltig dabei —,


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