Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 692
(PDF, 209 MB)
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692 Psych. Studien. XXXVII. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1910.)

dann ist jede Empfindung eine aktuelle Verbindung von
Geist mit seinem energetischen Träger. Ist sie durch Reiz
entstanden, dann löst sie eine andere Empfindung, den Reflex
, aus. Reiz und Reflex sind Lebensinhalt. Jede ins
Bewußtsein gelangende Empfindung ist durch die Erfahrung
der Sinne zu einem Erinnertingsbilde geworden. Nicht das
Gefühl selbst, sondern ein Gleichnis, ein von den Sinnen
geschaffenes Bild, das sich ganz nach dem Empfindungsvermögen
des Empfindenden und seiner Einbildungskraft
gestaltet, also ebensogut Empfindungstäusohung, wie normale
Empfindung sein kann, da Geistiges nicht der Kausalität
des Physischen unterworfen ist. Unsere Erklärungen sind
der Sinnenwelt entnommene Hypostasien.

Wenn nun alles Geistige des Lebendigen an Vitaloder
Nervenenergie (Ostwald), Lebens- oder Körperstrahlen
(Harnack), psychophysisehe Energie (Kotik) oder wie sonst
man den Träger bezeichnet, gebunden sein muß, um Empfindung
zu werden, so ist also umgekehrt jede Empfindung
als die uns durch Vorurteil so unmöglich erscheinende
psychophysische Verbindung anzuseilen. Da sie in Bewußtsein
und Gedächtnis als Gleichnis oder Empnndungsbild
erscheirt, und diese Bilder, welche die Sinnesorgane schaffen
halfen, unendlich mannigfach sein müssen, so ist hierin ein
weiterer Fingerzeig für die Erklärung des Gedächtnisses,
sowie des abstrakten Denkens in Empfindungsbildern gegeben
. Da^ Gedächtnis ist räumlich nur nach seinem Gehalt
an meßbarer Energie, als seinem Träger, anzusehen,
unräumlich nach seinem geistigen Inhalt, der nur au den
Ort, nicht an den Raum gebunden ist. Es scheint hieraus
aber auch hervorzugehen, daß ein relativ sehr geringes Maß
von Nervenenergie einem unbegrenzten — weil unmeßbaren
— Inhalt als Träger dienen kann. Das zeigt uns jedes
Samenkorn. In der keimfähigen Eichel ist das ganze prospektive
Bild der Eiche, ihr ganzer Lebensablauf als Gedächtnis
, als geistige Erbmasse der Art, vorhanden. Gebunden
ist sie in der Eichel an eine relativ sehr geringe
Menge meßbarer Energie, die zerstört, sei es durch die
Zeit, sei es durch chemisch-physikalische Mittel, bich vom
geistigen Inhalt, der verschwindet, trennt; die Eichel ist
dann nicht mehr keimfähig. Geist ist das erste Leben
(Averroes), Energie gibt ihm die Möglichkeit, sich im Stoff
sinnfällig zu machen, ihre Trennung heißt Tod. — Jeder
Keim ist ein psycho physicher Mittelpunkt, ein Intensitätszentrum
, aus dem sein durch die Art bestimmter Organismus
hervorgeht. Solange dieser nicht über das Schema
seines Erbes hinaus Selbständigkeit erlangt, wird die


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