Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 698
(PDF, 209 MB)
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698 Psych. Studien. XXXVII. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1910.)

Nicht Gelehrsamkeit, sondern nüchterner Verstand,
verbunden mit einem hohen sittlichen Gefühl und gründlicher
Kenntnis der spiritistischen Erscheinungen können _
dergleichen Einflüsse entlarven und dadurch vertreiben. "
Nur Kenntnis, Vertrauen, Reinheit, Uneigennützigkeit und
Gebet halten die niedrigen Geister ab, und diese Eigenschaften
haben sich auch oft als das Mittel erwiesen, viele
derselben höher zu bringen. —

Von der Gefahr, durch fromralautende Worte irregeführt
zu werden, ist der Schweizer Prediger Guillaume
Monod ein trauriges Beispiel. Als dieser rechtgläubige
Pastor zum ersten Male Stimmen hörte, die ihn riefen und
zu ihm sprachen, dachte er nicht daran, daß er ein Medium
sein könnte und daß Geister zu ihm sprachen, die er prüfen
mußte, bevor er ihren Worten blindlings Glauben beimaß.
O nein, dafür waren ihm die mediumistischen Erscheinungen
zu unbekannt; und da ihre Sprache sehr biblisch gefärbt
war, kam er zu dem voreiligen Schluß, daß es Gott
selber sei, der zu ihm spreche. Er empfing infolgedessen
diese „Worte Gottesa mit der tiefsten Ehrfurcht und dem
unbeschränktesten Vertrauen wie himmlische Worte. Alsbald
wurde ihm gesagt, daß er auch schreiben könne. Und
siehe da, er schrieb schöne, allgemein biblische Besprechungen
, in welchen man ihm in Aussicht stellte, daß die
wichtigsten Wahrheiten von ihm ^geoffenbart" werden sollten.
Der arme Mann glaubte alles. Niemand verschaffte ihm
Aufschluß darüber. Weder er, noch seine Freunde kannten
eine andere Ursache der Inspiration als Gott oder den
Satan. Die von ihm gemachten Prophezeiungen gingen in
Erfüllung. Dadurch wurden Monod und seine Freunde
immer mehr davon überzeugt, daß der „heilige Geist" durch
ihn spreche. Nach und nach schmeichelte dieser Einfluß
der Eigenliebe Monod's und nun gab dieser sich ganz dem
Orakel hin, bis ihn zuletzt noch die große Nachricht erreichte,
daß Guillaume Monod die Wiedergeburt Christi sei. Die
lange erwartete „Wiederkunft des Herrn* hatte sich in ihm
erfüllt, — er war der große König in niedriger Gestalt.
Mittelst verschiedener Leichen- und Gespenster-Erscheinungen
wußten diese Geister es soweit zu bringen, daß
Monod's Gattin und seine intimen Freunde auch anfingen,
diese Ungereimtheiten zu glauben.

Frau Elise von Calcar besuchte diesen bedauernswerten
Greis im Jahre 1878 in Paris, wo er sich damals aufhielt,
und fand ihn inmitten seiner Anhänger, etwa 40 Pariser
und Schweizer aus den vornehmsten Ständen. Sie schreibt:
„Denken Sie sich einen kleinen alten Mann, der unter


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