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702 Psych. Studien. XXXVII. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1910.)
„Genius" nur Reis, verbrannte alP ihre Andenken, Briefe und
Handschriften bekannter Personen, ihre eigenen Manuskripte
und ihre Musikalien. „AIP dieses wäre weltlich,*
sagte der Dämon, „sie solle sich davon reinigen." Am Ende
warf sie eines Tages auch noch all1 ihre Juwelen und
Kleinodien ins Wasser. — Als es soweit mit ihr gekommen
war, veränderte sich die Geister-Stimme. Statt sanft, prophetisch
und feierlich, klang sie jetzt pJötzlich drohend und
gehäßig. Und als die Dame sich widersetzte, fluchte und
raste der Geist wie ein echter böser Dämon und äußerte
die gemeinsten Schimpfworte, Gotteslästerungen und Unflätigkeiten
. Hierdurch ward sie vollkommen überzeugt, daß
sie das Opfer eines Wahnes gewesen war, und nun kam sie
in großer Angst zu mir, denn die Stimme ließ ihr keine
Ruhe und drohte, sie zu töten. Dadurch, daß ich sie
hypnotisierte und stark suggerierte, gelang es mir, der
Stimme Schweigen aufzuerlegen. Nachdem der Dämon mich
und auch sie öfters verwünscht hatte, wich er und hat sich
nicht mehr hören lassen. Aber die Briefe und Juwelen
waren weg."
Letzteres war so, als Dr. F. van Eeden im „Nieuwe
Gidstt (1890, S. 249) Obiges schrieb, aber seitdem sind die
Kostbarkeiten und Juwelen aus einem Fluß westlich von
Utrecht aufgefischt worden. Dr. F. v. E. hatte Recht, auf
Identitätsbeweisen dieses Geistes zu bestehen, aber handelte
als psychologischer Arzt und Mitglied der „Society for
Psychioal Research" in hohem Maße unvorsichtig, wenn
nicht unverantwortlich, als er die Dame dazu antrieb,
psychographisch oder mediumistisch zu schreiben, während
sie allein war, und die Ratschläge der erfahrensten Spiritisten
in den Wind zu schlagen, die doch darauf hinweisen,
daß es höchst gefährlich sein kann, wenn ein Medium für
sich allein Versuche anstellt. (Schluß folgt.)
Leben und Weben des Weibes.
Von Dr. med., phil., scient. et Ht. Eduard Reich
zu La Panne -Bains in Belgien.
(Schluß von Seite 658.)
Was hat die Frau zu suchen im öffentlichen Leben, zu
zanken bei Gerichten, zu streiten in Parlamenten, zu
donnern von den Kanzeln! Es genügt, wenn ehelos gebliebene
Vertreterinnen des schönen Geschlechts in Schulen
und an Orten der Barmherzigkeit ihrer edlen Seele Kraft
bekunden, Heil und Segen wirken für alles Volk; wenn sie
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