Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 708
(PDF, 209 MB)
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708 Psych. Studien. XXXVII. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1910.)

Emanzipation kann in der Staat&gesellschaft des Elends im !
der Üppigkeit nicht sieh ermöglichen, weil der Moloch des
Egoismus so viel hunderttausend Wesen unerbittlich jährlieh
fordert; aber sie vollzieht sich rasch und leicht im
Staatsgebilde der Sympathie, auf welches weiter oben mehrfach
hingewiesen wurde.

In allen geschäftlichen Niedeilassungen, woselbst gesundheitswidrige
und sittenschädigende Arbeit von Frauen
verlangt wird, züchtet man Entartung, Übel und Elend,
deren verhängnisvolle Wirkungen weit über den Kreis der
arbeitenden Klassen hinaus sich erstrecken. Schon der
Umstand, daß die dortselbst wirkenden Frauen während
der Hauptstunden des Tages ihrer Familie entzogen sind
und ihre Sprößlinge entweder sich selbst oder Fremden
überlassen müssen, bildet eine Unzahl größter Gefahren für
die armen Kinder, deren Erziehung und Pflege, ist eine
Quelle großer Besorgnis und schmerzlichen Leides für die
schaffenden Eltern und verursacht mancherlei Störungen
in Hauswesen wie Gesundheit. Dies alles läßt Schmerz
oberhand gewinnen über Freude, es verstimmt die Seele, und
die verborgenen letzten Ursachen können für die Dauer
nicht hinweggetäuscht werden; so häufen sich Krankheitsund
Zündstoffe des Unglücks, um bei nächster Gelegenheit
als tosende Fluten über gesittete Länder und ganze
Völker sich zu ergießen.

Erziehung, von guten Eltern im Hause der Familie erteilt
und vom Himmelsduft der Mutterliebe durchdrungen,
ist ein Talisman besonderer Art, für den Ersatzmittel nicht
gefunden werden. Aber die Frau muß in den Stand gesetzt
sein, solchen Talisman zu spenden, und der Sprößling
muß dazu beanlagt sein, denselben zum Mittel seines Heiles
zu gestalten. Dergleichen aber kann niemals der Fall sein,
so lange Frauen und Kinder in Fabriken und anderen
Marterstätten der Sklaverei Leibeigenschaft und Entartung
wirken, gesundheitlich und geistig-sittlich verderben, wie
Würmer sich in Elend winden.

Die Prediger sagen allem Volke, Gott verhänge Übel
und Leiden, um Menschen und Menschheit zu prüfen, sagen
aber wenig davon, wie Folterqualen des Schicksals, Krankheit
und Entartung zu vermeiden, geben also der Bevölkerung
nicht an die Hand, wie sie es praktisch anstellen
solle, um organisch und seelisch gesund zu bleiben, Entartung
abzuwenden, glückselig zu werden. Gott der Absolute
müßte höchst unabsolut sein, wenn er sich mit klein-
köpfigen, engherzigen, peinigenden Prüflingen seiner
Geschöpfe befaßte. Der entartete Mensch allein ist es,


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