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724 Psych. Studien. XXXVII. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1910.)
könne sieh das sonderbare Verhalten des sonst lammfrommen
Tieres absolut nicht erklären. Dr. Fr. Mai er.
m) Eine Philosophenstimme aus dem Jenseits
. Zu der im Nov.-Heft, S. 629 ff. mitgeteilten „Kundgebung
* schreibt uns der frühere Herausgeber der „Sphinx",
einer der ersten Kenner in solchen Dingen, Herr Dr.
Hübbe-Schleiden, dat. Göttingen, 5. XI. 10 u. a.:
„Die posthume Äußerung Nietzsches ist unzweifelhaft
echt. Die Schwierigkeiten, die sich dabei zeigen, entsprechen
genau den Erfahrungen, welche die S. P. R. bei
den Mitteilungen ihrer verstorbenen Mitglieder gemacht
hat. — Die stringenten Beweise der S. P. R. für Myers' Fortleben
sind vorzüglich zusammengestellt in „Mors janua
vitae" \on II. A. Dallas, London 1910, William Rider
& Son, 148 Seiten/
n) Todesahnung. In einem Dorfe in Österreich.-
Schlesien wurde in den letzten Tagen eine alte Frau von
77 .lahren begraben. Drei Tage vor ihrem Tode war sie
zum Tischler des betreffenden Ortes gekommen und hatte
sich einen recht „schönen Sarg" bestellt und diesen auch
sogleich bezahlt. Dann bestellte sie beim Bäcker zehn
Kuchen für die Trauergesellschaft und ebenso verschiedene
Pfund Fleisch beim Fleischer, indem sie den Leuten sagte,
daß sie bald sterben werde, sie fühle es. Die Alte besorgte
noch ihre Häuslichkeiten zwei Tage lang, dann erkrankte
si^, legte sich ins Bett und starb. Die Frau war sonst nie
krank gewesen. („Miesbacher Anzeiger" vom 15. VII. 10.)
o) Eine andere scheinbar bestätigte Todesahnung
berichtete die „Augsb. Abendzeit." vom 15. ^X^J.
10 wie folgt aus Augsburg, 14. Nov. Gestern Nachmittag
ereignete sich in der Sandgrube rechts neben dem Stadt-
berger Ziegelstadel ein schwerer Unglücksfall, dem ein
blühendes Menschenleben zum Opfer fiel. Der Rentamtassistent
Ehrenreiter, der Kaufmann Hans Kulle, sowie der
Zeichner Pasch, letztere beide von der Firma Gebrüder
Bayer, hatten einen Ausflug in die Gegend von Stadtbergen
und Nervenheil gemacht. Nach dem Essen begaben sie
sich in die unweit des Ziegelstadels bei Stadtbergen gelegene
Sandgrube und stachen dort mit ihren Stöcken
Löcher in die Wand der Grube. Plötzlich löste sich eine
Schicht Sand los und überschüttete die drei Freunde.
Kulle kam am weitesten nach unten zu liegen. Ehrenreiter
hatte die Geistesgegenwart, sofort die Hand an Mund und
Nase zu halten und es gelang ihm, wenigstens den Kopf
frei zu bekommen. Pasch, der am wenigsten überschüttet
war, hatte sich rasch herausgearbeitet und eilte nun, als er
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