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Kurze Notizen.
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seine Freunde in Not sah , sofort nach dem Ziegelstadel,
um dort Hilfe zu holen. Die dort anwesenden italienischen
Arbeiter leisteten der Aufforderung Paseh's sofort Folge
und befreiten Ehrenreiter aus seiner gefährlichen Lage.
Der 21jährige Kulle war jedoch inzwischen erstickt; er
konnte erst nach Verlauf einer halben Stunde aus den
Sandmassen zutage gefördert werden. Die Ziegelarbeiter
nahmen sich des Ehrenreiter, der durch den ausgestandenen
Schrecken vollständig von Kräften gekommen war, aufs
Beste an; sie verbrachten ihn nach dem Ziegelstadel, bereiteten
ihm ein Lager und flößten ihm Wein ein. Später
wurde Ehrenreiter durch die Sanitätskolonne nach seiner
Wohnung verbracht. Er hat schwere Luxationen an Armen
und Beinen erlitten und wird voraussichtlich einige Wochen
das Bett hüten müssen. Kulle hatte, als er kurz vor dem
Unglücksfall aut dem Rade des Gastwirts, bei dem die drei
gegessen hatten, fuhr und stürzte, geäußert: „Heute komme
ich nicht mehr lebend nach Hause." Seine Leiche liegt
noch draußen in einer Unterkunftshütte, vermutlich der
gerichtlichen Untersuchung wegen.
p) Eine sondeibare Geschichte. Vor etwa acht
Jahren wurde in Hjorsthoi bei Aarhus in Dänemark ein
17 jähriges Mädchen ermordet, ohne daß es der Polizei gelang
, eine Spur zu finden. Jetzt kam man auf den Gedanken
, einmal den Gedankenleser EmilKnndsen an
den Ort der Tat zu führen, um vielleicht dadurch einen
Anhaltspunkt für die geheimnisvolle Mordtat zu erhalten.
Knudsen verfiel in seinen Traumzustand und erzählte, daß
der Mörder, der in der Gemeinde wohne, ein kleiner
untersetzter Mann von etwa 50 Jahren sei, der eine Weste
mit zwanzig Knöpfen trage. Er sei von einer starkgewachsenen
Frau zu dem Morde veranlaßt worden. Er
wohne in einem kleinen, unansehnlichen Hause. Dann bezeichnete
Knudsen, der noch niemals in der Gegend gewesen
ist, ganz genau die Stelle der Mordtat und die
Stelle, wo der Körper gefunden wurde. Knudsen behauptet
nämlich, daß die Ermordete erst nach der Tat
dorthin geschleppt worden sei. Auf dem Kirchhof fand
Knudsen, der weder den Namen des Mädchens, noch ihr
Alter kannte, sofort das Grab der Ermordeten. Der Bewohner
jener Gegend hat sich große Aufregung bemächtigt.
(„Deutsche Tageszeit* vom 24. VIII. 10, Nr. 393.)
Aus der vierten Dimension. Bei dem letzten
Erdbeben in Messina war auch der Palazzo eingestürzt,
den die Familie des bekannten Universitätsprofessors und
Dichters Edoardo Boner bewohnte. Später wurden die
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