Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 9
(PDF, 210 MB)
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Hübbe-Schleiden: Cazotte's Prophezeiungen.

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Ein Corpus delicti eines solchen literarischen Verbrechens
ist der Inhalt einer Handschrift von La Harpe,
die unter seinen nachgelassenen Papieren vorgefunden ist.
Wohl selten hat ein Blatt Papier so viel Gemüter für und
wider die auf ihm geschriebenen Worte aufgeregt, wie
diese Handschrift. Deren Inhalt nämlich gibt in einer
blendenden Darstellung an, daß ein Jahr vor dem Anfang
der großen französischen Revolution viele ihrer einzelnen
Untaten von Cazotte prophezeit worden seien ganz so,
wie sie im Verlauf der folgenden sechs Jahre eingetroffen
sind.

Um nun den Inhalt dieser Angabe zu beurteilen und
dessen Wahrheit zu ergründen, ist zunächst hier 1) dieser
Inhalt selbst mitzuteilen. Dann sind 2) kurz die Schicksale
dieses Inhalts im Verlauf des 19. Jahrhunderts anzugeben;
und zum Schlüsse 3) ist die Lösung des Problems zu geben.

Cazotte und la Harpe.

Es seien nur vorweg ein paar kurze Angaben gemacht
über die beiden Dichter Cazotte und La Harpe, die
hier beteiligt sind. Jacques Cazotte war der ältere
von beiden, 1719 geboren. Im französischen Marine- und
Kolonialdienste lebte er einige Zeit auf Martinique. Zurückgekehrt
nach Frankreich, machte sich in ihm der Dichter
geltend. Als ein solcher wurde er berühmt besonders
durch die humoristischen Erzählungen, von denen am bekanntesten
der „Diable amoureux* ist. Seine Hauptwerke
sind „Mille et une fadaise" 1742; „La Guerre de l'Opera"
1753; ferner „Olliviera, ein anmutiges und geistvolles Epos
in zwei Bänden 1762 und „Le Lord inipromptu* 1771. In
einer Nacht des Jahres 1768 schrieb er einen siebenten
Gesang zu Voltaire's „Guerre civile de Geneve*. „Le
Diable amoureux" erschien zuerst 1772, seine „Oeuvres
badines" 1776. Von dieser Zeit an wandte er sich der
religiösen Mystik zu. Er wurde Schüler von (Marquis
Louis Claude de) Saint-Martin (1743 — 1803)
und schloß sich dann in dieser Richtung der llluminaten-
Praxis an. Am 25. September 1792 wurde er guillotiniert.
Seine Werke sind auch in Gesamt-Ausgaben wiederholt erschienen
, zuerst 1816—17.

Jean Francis de Harpe ward 1739 geboren.
Er ist gleich berühmt als Dichter, Literarhistoriker
und Kritiker. Er schrieb „Eloges* auf Henri IV., F6ne-
lon, .Raeine u. a., Dramen wie „Le Comte de Warwick,
Melanie, Jeanne de Naples, Philoctete, Coriolan, Virginie"
etc., hielt von 1786—98 Vorlesungen im Lycee, die als


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