Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 12
(PDF, 210 MB)
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12 Psychische Studien. XXXVIII. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1911.)

Fähigkeiten erworben werden und wie sie funktionieren.
Unbestritten steht geschichtlich fest, daß Cazotte Martinist
war und daß er sich derartigen Übungen gewidmet
hat. Solcher Persönlichkeit ist es durchaus unmöglich,
irgend jemand mit Bewußtsein oder gar mit Absicht zu
verletzen; denn er weiß ja, welche peinliche Rückwirkung
dies auf ihn selbst hat. Diese psychische Rückwirkung ist
für ihn viel peinlicher, als jede solche Wirkung, die er
seinerseits ausübt. Solcher Mann nun wird hier als der
teuflische Urheber von Gemeinheiten hingestellt — für
jeden Sachkenner ein heller Unsinn.

Die Verbreitung dieser Wunder-Nachricht.

Trotzdem wurde anfangs ziemlich allgemein das ungeschickte
Machwerk als Bericht von einem wirklich stattgehabten
Vorgang aufgenommen. Mancherlei Personen
traten auf, die diese dem Cazotte hier zugesprochene
Sehergabe teils aus eigener Erfahrung, teils als Uberlieferung
bestätigten. Die Tagesblätter nahmen überall Kenntnis
davon in Frankreich und im Auslande; so auch in
Deutehland über Elsaß. Noch im selben Jahre 1806 erschien
bei Silbermann in Straßburg eine kleine Schrift
darüber: „Merkwürdige Vorhersagung, die französische
Revolution betreffend. * Von hier ging die Wunder-Naeh-
ri cht über in Jung-Stilling's „ Theorie der Geister-
kunde* (Nürnberg 1808); und seitdem fehlt sie in fast keiner
der vielen Sammlungen von übersinnlichen Tatsachen, die
im 19. Jahrhundert erschienen sind. In mehr allgemeiner
Weise machte sie der Professor der Staatswissenschaften
Friedrich Bülau im ersten Bande seiner „Geheimen
Geschichten und rätselhaften Menschen* (Leipzig 1850,
Kap. 19, S. 410 ff.) bekannt. Maximilian Perty, Professor
der Philosophie in Bern, nahm sie in seine „Mystischen
Erscheinungen der menschlichen Natur" auf (Heidelberg
1861, S. 646). So breitete sich diese Nachricht aus
auf Treu und Glauben; am weitesten durch den Dichter
Alfred Meißner, der 1866 in der „Gartenlaube"
(S. 200) eine etwas verbessernde und bereichernde Übersetzung
der La Harpersehen Handschrift vorbrachte.
Er führte sie ein als „eine der merkwürdigsten und bestbeglaubigten
Prophezeiungen".

Ebenso ist die Geschichte in Frankreich und England
vielfach, wohl in gutem Glauben, aber ohne Mühe und
Kritik wiedergegeben worden. Sie hat überall dazu gedient
, den instinktiven Glauben an psychische Kräfte bei
den wissenschaftlich Denkenden und den sorgfältig Arbeitenden
in Verruf zu bringen. Der kritiklosen Annahme


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