Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 13
(PDF, 210 MB)
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Hübbe-Schleiden: Cazotte's Prophezeiungen.

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solchen Glaubens kam auch noch ein anderes Märchen zu
Hilfe, das, ich weiß nicht wer, zuerst ausgeheckt hat. Die
meisten Menschen haben eben ihre „Wahrheit* so lieb, daß
sie sie auf alle mögliche Weise ausschmücken und ihr
reiche Opfer ihrer Phantasie darbringen.

William Burt.

Als ein Zeuge dafür, daß der skandalöse Auftritt wirklich
stattgefunden habe, ward um die Mitte des vergangenen
Jahrhunderts und wird heute noch manchmal angeführt,
daß der Engländer William Burt in seinen „Obser-
vations on the curiosities of nature" angegeben habe, er sei
an jenem Abend gegenwärtig und Zeuge dieses Vorgangs
gewesen. Das ist aber eine völlig aus der Luft gegriffene
Unrichtigkeit, die leider auch in vielen deutschen Wiedergaben
der Szene wiederholt worden ist, so u. a. schon von
Perty (1861) und nach ihm von vielen anderen. Angegeben
findet sich dies auch noch im „ Grand Dictionnaire univer-
sel du XIXme Si^e', T. III 1867, p. 658. Der Sachverhalt
ist jetzt glücklicherweise noch leicht zu berichtigen.
Im Britischen Museum ist noch ein Exemplar der „ Observation
* erhalten; in diesem ist nichts weiter als der Inhalt
der La Harpe'sehen Handschrift übersetzt.

Burt's Anwesenheit zu Paris im Jahre 1788 ist auch
ohnehin unmöglich. Burt, der ein Jurist und Journalist
war, lebte 1778—1826, war also 1788 erst zehn Jahre alt.
Er ist auch nicht in Paris geboren oder aufgewachsen,
sondern in Plymouth. Seine „Observations" hat er übrigens
nicht selbst herausgegeben; sie sind eine Sammlung
seiner Aufzeichnungen von erstaunlichen Ereignissen, die
ihm im Leben zur Kenntnis gekommen sind. Zu einem
Bande hat sie erst sein Sohn J. S. Burt, London 1836,
vereinigt und veröffentlicht.

Kritische Angaben.

Inzwischen ward nun allerdings von Literarhistorikern
der Nachricht weiter nachgegangen. Doch nur höchstens
einer unter Hunderttausenden der heute lebenden Menschen
nimmt sich die Mühe und hat auch die Zeit, den wissenschaftlichen
Grundlagen seiner Gemütsbefriedigung und der
landläufigen Annahmen nachzuforschen! So blieben auch die
näheren Feststellungen betreffs Cazotte's fast wirkungslos
; und zwar nicht etwa deshalb, weil sie sehr der Nachprüfung
bedürfen. Zu Anfang des Jahres 1817 erschien anonym
in Montpellier ein Bändchen: „Prediction deCazotte, faite
en 1788 et rapport^e par La Harpe, suivie de notes sur M.


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