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Peter: Die Kreuzkorrespondenzen
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dem Gegenstand der Arbeit an. Die langweiligen störenden
Mängel an Zusammenhang der automatischen Schriften,
die sonderbare Verwirrung in dem größten Teile der „Kreuzkorrespondenzen
«, die beständigen Anspielungen, welche
oftmals Scharfsinn und literarische Kenntnisse erfordern, um
sie auszulegen, die Zahl der Sitzungen, welche ein einziger
Versuch in Anspruch nehmen kann, — und die Menge der
verschiedenen Schriften, welche man jedesmal vergleichen
muß, — alle diese Schwierigkeiten und noch andere machen
Kürze und Klarheit unmöglich. Sir Balfour weist darauf
hin, daß es sehr schwer ist, in einem kurzen Artikel das
ganze Riesenwerk zu entwickeln und versucht es, einige Beispiele
daraus zu geben, um dem Leser wenigstens eine Vorstellung
von den erhaltenen Phänomenen zu verschaffen.
Selbstredend genügen sie nicht, um ein umfassendes Urteil
zu gestatten.
Die sechs Wochen von Mitte März bis Ende April 1907
waren besonders fruchtbar an den dreifachen Korrespondenzen
zwischen Mrs. Piper, Mrs. Verrall und Mrs.
Holland. Letztere befand sich in Indien, Mrs. Piper in
London und Mrs. Verrall bald in Cambridge, bald in
Matlock Bath. Folgender Fall ist nach S. Balfour's
Ansicht ein gutes Beispiel von „ergänzender Korrespondenz
", wie er d£e Kreuzkorrespondenzen nennt:
Der Anteil von Mrs. Piper an dieser Serie ist verhältnismäßig
gering. In diesem Fall besteht er nur in den
Worten: „Light in West" (Licht im Westen). Das
Medium sprach die Worte am 8. April beim Wieder erwachen
aus dem Trance, ein TJbergangszustand, der mehrere
Minuten dauert. Die Worte, welche es in diesem Zustand
spricht, sind oft von derselben Bedeutung, wie das, was sie
schreibt. Man findet dabei Worte oder Sätze, welche sich
auf eine „Kreuzkorrespondenz" beziehen und es ist wahrscheinlich
, daß es auch in obigem Fall so war. Wie dem
auch sei, Mrs. Holland schrieb an demselben Tage einige
Stunden später in Indien u. a.: „Die K onsteilation des
Orion. Der große Pfeil zeigt nach oben die
zarte Röte derMauer. Erinnerst du dich dieses
köstlichen Himmels, wenn in der Dämmerung
der Osten ebenso schön und reich an Farben ist,
als der Westen? — Martha wird wie Maria, und
Lea wie Rahel." Und am selben Tage, aber einige
Stunden später sehrieb Mrs. Verra 11 zu Cambridge: „Die
Worte waren von Maud, aber Sie haben nicht
verstanden. Rot ist der Osten etc. Sie werden
finden, daß Sie eine Botschaft für Mr. Pidding-
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