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Peter: Die Kreuzkorrespondenzen.
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Hieran schließen sich noch zwei„Kreuzkorrespondenzen",
die mit dem gegebenen Beispiel im Zusammenhang stehen.
Es würde den Rahmen dieser Skizze überschreiten, das
Beispiel weiter zu verfolgen, denn eine „Kreuzkorrespondenz
" besteht immer aus einer Serie automatisch geschriebener
oder auch im Trance gesprochener Mitteilungen.
Das hier angeführte Beispiel ist nur ein Bruchstück einer
solchen Korrespondenz und soll dem geehrten Leser nur
einen Begriff geben von dem ganzen System und von der
äußerst komplizierten, aber feingeistigen Konstruktion einer
„Kreuzkorrespondenz". Wie schon erwähnt, ist es nicht
sehr einfach, den Schlüssel zur eigentlichen Botschaft zu
finden, insbesondere wenn die Mitteilungen in Latein und
Griechisch gegeben werden. Sir Balfour zieht aus
seinen bisherigen Studien der Berichte Mr. Piddington's folgende
Schlüsse, von welchen er selbst erklärt, daß sie noch
nicht festbegründete Ansichten darstellen:
1) Die bis jetzt erhaltenen „Kreuzkorrespondenzen" sind zu
zahlreich und zu gut erhalten, um einfach das Resultat des
Zufalls zu sein. 2) Sie könnten durch die Hypothese des „Zusammenspiels
" (Kollusion) erklärt werden und dieselbe könnte
nicht als absolut falsch bewiesen werden. Viele werden ihr
trotz aller Schwierigkeiten den Vorzug geben vor Schlüssen,
welche manchen eingewurzelten Vorurteilen widersprechen.
Wenn man aber auch nicht beweisen kann, daß die Hypothese
falsch ist, so muß man sie deshalb noch nicht als
richtig ansehen, und Sir B. tut dies auch nicht, schon weil
er die in Frage kommenden Personen kennt, welche niemals
sich zu einem Betrüge herbeilassen würden. Und Betrug ist
doch bei der Kollusionshypothese vorausgesetzt. „Die Betrügereien
und Täuschungen, welche so oftmals von bezahlten
Medien angewandt werden, scheinen mir", sagt Sir Balfour,
„ganz anderer Art zu sein". 3) Wenn wir den Zufall ausschließen
und die Annahme einer Kollusion zurückweisen,
dann wird jede andere Erklärung die Telepathie in der
einen oder der anderen Form voraussetzen. 4) In einigen
der „Kreuzkorrespondenzen", nicht in allen, ist der Cha-
^tikter der „Ergänzung" (Complement) genügend entwickelt,
um das Vorhandensein einer Absicht, einer Willenstäti^-
keit wahrscheinlich zu machen, selbst wenn diese Annahme
nur auf Besonderheiten in der Form gegründet erscheint.
5) Die Wahrscheinlichkeit einer Absicht ist indes ungeheuer
vermehrt durch die Tatsache, daß in vielen, vielleicht
in der Mehrzahl der gelungenen Fälle in einer der automatischen
Schriften die Angabe als Voranzeige gemacht
worden ist, daß man den Gegenstand der „Kreuzkorrespon-
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