Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 39
(PDF, 210 MB)
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Kaindl: Die physiologischen Grenzen der Gesichtshalluzination. 39

welche eine geistige Natur verraten und die sie so selbstzufrieden
unter den Begriff „ Halluzination * klassifizieren,
einen rein materiellen Ursprung haben, und daß Erklärungen
, die eine Geisterwelt und geistige Einflüsse in sich
schließen, eine pure Mythe seien. Die ganze materialistische
Theorie erscheint vielen von uns als verzweifelt und lächerlich
unzulänglich, um einen Swedenborg oder eine Frau
Hauffe (die Seherin von Prevorst) zu erklären, der unzähligen
anderen Fälle nicht zu gedenken, die dem psychischen
Forscher wohlbekannt sind.

Was ich vornehmlich zu untersuchen wünsche, ist, ob
sich eine der physiologischen Theorien in der Erklärung
von Fällen bewährt, wo vom Perzipienten, der sich erwiesenermaßen
völlig wach befindet und sich seiner Umgebung
vollkommen bewußt ist, anscheinend objektive Erscheinungen
gesehen werden. Oder kurz gesagt: können die
physischen Substrata des Sehvermögens die Objektivirung
( „ externalisationÄ) einer Gesichts - Halluzination erklären ?

Wieder auf Fig. 3 fs. vor. Heft, S. 687] Bezug nehmend,
wollen wir sehen, was geschieht, wenn z. B. beide Augen
auf eine kleine Vase gerichtet sind, die in einem Zimmer
inmitten eines Tisches steht, hinter dem sich an der Wand
ein Gemälde befindet, während auf beiden Seiten desselben
andere Gegenstände gruppiert sind.

Wir Avürden daher' folgende Gegenstände vor Augen
haben:

Gemälde.

Ein Bücherschrank. Yase. Ein Lehnstuhl.

Tisch.

Das Bild des Bücherschrankes zur Linken fällt auf die nasale
Hälfte der linken Retina und die temporale Hälfte der
rechten Retina, und die zwei Bilder, obschon (infolge der
etwas verschiedenen Lage der beiden Augen) etwas von
einander abweichend, werden dem Bewußtsein im rechten
Sehzentrum RC im hinteren Teil der rechten zerebralen
Hemisphäre übermittelt. [Vgl. Fig. 2 auf S. 684.]

Das Bild der Vase wird in beiden Augen auf den
Mittelpunkt der Retina oder der fovea centralis projiziert,
die zwei Bilder der Vase und des dahinter befindlichen
Gemäldes, welche sich in der wohlbekannten Weise, die
dem binokularen Sinn für Körperhaftigkeit und relative
Entfernung Entstehung gibt, von einander unterscheiden;
und je eines dieser zwei verschiedenen Retinabilder wird in
beiden Sehzentren des Zerebrum LC und RC dem Bewußtsein
dargeboten.


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