Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 46
(PDF, 210 MB)
Bibliographische Information
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46 Psychische Studien. XXXVIII. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1911.)

Diese Särge sind aus starkem Eichenholz, sehr schwer und
gut geschlossen.

Von der Landstraße aus, welche dicht an der Vorderseite
des Friedhofes vorüberzieht, sieht der Wanderer deutlich
drei solche Kapellen. Die größte derselben ist in der
Front mit Pfeilern geschmückt; dieselbe gehört der Familie
von Buxhoewden, einem aus Bremen stammenden Patrizier-
geschlechte. Die Familie besitzt dieses Begräbnis seit
Generationen. Die Landleute kommen zum Besuch des
Friedhofes gewöhnlich im Wagen und binden die Pferde
nahe bei jener Kapelle an. Dieser Brauch blieb, obwohl
schon acht Jahre vor der nachfolgend geschilderten Begebenheit
, das Gerücht ging, daß es in der Kapelle „spuke*.
Man glaubte eben nicht daran und lachte darüber.

Am Pfingstsonntag und den folgenden Tagen besuchten
alle Leute der Insel die Gräber ihrer Angehörigen. Es erinnert
dies an den Allerseelentag in den katholischen Ländern.
Nun, am 22. Juni 1844 — es war der 2. Pfingstfeiertag
— kam die Frau eines Schneiders, namens Dalman
aus Ahrensburg, mit ihren Kindern im Wagen angefahren,
um das Grab ihrer Mutter zu besuchen, das hinter der Kapelle
der Familie Buxhoewden lag. Das Pferd wurde in der üblichen
Weise, ohne es auszuschirren, vor der Kapelle angebunden.
Während die Frau, in stilles Gebet versunken, am Grabe
kniete, hatte sie ein unbestimmtes Gefühl — wie sie sich
später erinnerte —, daß sie ein Geräusch aus der Richtung
der Kapelle her hörte. Aber sie achtete nicht darauf.
Als sie später zu ihrem Pferde zurückkehrte, fand sie das
sonst ruhige Tier in unerklärlicher Aufregung. Das Pferd
war mit Schweiß und Schaum bedeckt und zitterte an
allen Gliedern, sichtlich wie in Todesangst. Als sie das
Tier losband, konnte es kaum gehen. In die Stadt zurückgekehrt
, ließ man den Tierarzt holen, der sofort erklärte,
daß das Pferd durch irgend etwas ungewöhnlich heftig
erschreckt worden sein müsse. Das Tier erholte sich dann
wieder.

Einige Tage später kam die Frau in das Schloß
des Barons von Güldenstubbe (aus einer der ältesten Adels-
familien Livlands stammend), um wie gewöhnlich dort zu
nähen. Sie erzählte ihr sonderbares Erlebnis, aber man
legte der Sache keine Bedeutung bei und glaubte, daß das
Pferd durch irgend einen Zufall erschreckt worden sei.
Die Geschichte würde bald vergessen worden sein, wenn
ihr nicht andere Vorgänge ähnlicher Art gefolgt wären.
Am nächsten Sonntag fanden nämlich auch andere Personen
ihre bei der Kapelle angebundenen Pferde schäum-


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