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Göbel: Prüfet die Geister
Geister zu unterrichten, wie sie das Medium bewachen
müssen. Unter der Vormundschaft dieses führenden Geistes
werden die Unentwickelten wie in einer neuen irdischen
Heimle erzogen und die auf diese Weise erhaltene Kenntnis
und Erfahrung macht ihnen eine höhere Existenzform zugänglich
. Wenn sie einen gewissen Entwickelungsgrad erreicht
haben, überlassen sie anderen, für welche dieselbe
Bildung notwendig erachtet wird, ihren Platz/--
Die Einfachheit und der hohe Ernst in diesen Mitteilungen
legen Zeugnis ab von einem hohen sittlichen Standpunkte
; er ist ein Empfehlungsschreiben für die Quelle,
welcher sie entsprangen. „Prüfet die Geister!tt war schon
die Mahnung, welche der Apostel Johannes zu seiner Zeit
die Anhänger von Jesus hören ließ. „Prüfet die Geister!*
ist noch immer der Wahlspruch derjenigen, welche ernstlieh
nachforschen, und umsomehr in unseren Tagen, wo nun
die unsichtbaren Bande, welche diese und die nachfolgenden
Existenz-Sphären mit einander verbinden, immer zahlreicher
werden, jetzt, da die Zeit zu einer allgemeineren und
engeren, innigeren Gemeinschaft, als dies in den letzten
Jahrhunderten der Fall war, herannaht.
Es ist Pflicht, darauf hinzuweisen, daß man den Spiritismus
nicht ohne Vorbereitung und Kenntnis von den
Mächten und Gefahren, die den Leichtfertigen hier bedrohen
, praktisch üben darf. Bei jeder Geister-Mitteilung
muß man nüchtern, unparteiisch und ehrlich prüfen, ob die
Berichterstatter auch wirklieb diejenigen sina, für welche
sie sich ausgeben. Ihre ßatsehläge und Berichte müssen
immer der strengsten Kritik unterbreitet werden, aber
immer NB. in der edelsten und vorurteilslosesten Absicht
. —
Es ist erwünscht, daß jedes Medium wohl darauf
achtet, mit wem er oder sie ansitzt, aber vor allem achte
es auf sich selbst. - Das Medium befindet sich im besten
Zustande für die Gemeinschaft, wenn es völlig gesund und
heiterer Stimmung ist, wenn es ein solides Leben führt,
feste sittliche Grundsätze besitzt, volles Vertrauen in die
es beschattende Allgewalt des Unendlichen und seiner
dienenden Engel hat und sich von keinen anderen Beweggründen
leiten läßt, als sich zum Heile der Menschheit hinzugeben
und das Mittel zu sein, diese von einem Fortleben
nach dem Tode des Körpers zu überzeugen. Eine schlechte
Gesundheit, nervöse Anlage, Mutlosigkeit, Verzweiflung,
Mißtrauen, Eifersucht setzen das Medium mehr oder weniger
der Besessenheit aus. Diese Leidenschaften bilden die
günstigen Bedingungen des Zutritts für Geister, welche zu
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