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68 Psychische Studien. XXXVIII. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1911.)
Außer knappen, aber sachkundigen methodischen Winken enthält es
eine große Anzahl höchst instruktiver zeichnerischer Darstellungen,
die der neuen Zeichenlehre wirklich als vortreffliche Veranschaulichung
dienen und nicht etwa Zeichenmuster und -vorlagen sein
sollen. Mit denen räumt der neue Zeichenunterricht auf, indem er
an die Dinge selbst, in die formen- und farbenreiche Natur führt.
Leider ist im Rahmen dieser Zeitschrift ein weiteres Eingehen auf
das Werk nicht gut möglich. Es sei nochmals wärmstens empfohlen
; auch Eltern, die nicht unbefähigt sind und die häusliche Beschäftigung
ihrer Kinder interessant und nutzbringend gestalten
wollen, kann es gute Dienste tun. A. G r o b e - W u t i s c h k y.
La magie d'arbatel. Mit Figuren und dem Portrait von Agrippa.
Von Dr. Marc Häven. Kl. 4°. 94 S. Paris 1910, Henri Dur-
ville fils. Preis 4 frs.
Es ist ohne Frage ein verdienstvolles Werk, durch eine Ueber-
setzung aus dem Lateinischen das oft genannte, aber trotzdem
wenig bekannte Werk des römischen Okkultisten dem französischen
Publikum zugänglich gemacht zu haben. Ein Werk, wie das
von Agrippa, veraltet nicht; es gehört jeder Zeit an. Wer
okkultistische Studien betreiben will, wird nicht so leicht ein Buch
finden, welches ihn klarer und besser über die himmlische Magie
und die magische Askese unterrichtet.
Freudenberg - Brüssel.
Magie pratique. Zweite, beträchtlich vermehrte Auflage, S\ 318 S.
Von Jules Lermina. Paris 1910, Henri Durvüle fils. Preis
3 50 frs.
Seit längerer Zeit ist dieses als ein klassisches Werk der
esoterischen Wissenschaft bekannte Buch im Buchhandel vergriffen,
so daß sich eine Neuauflage notwendig gemacht hat, die sorgfältig
dem modernen Fortschritt des Okkultismus in allen seinen Beziehungen
zum religiösen, wissenschaftlichen und sozialen Leben
Rechnung trägt. Der Verf. ist gewissenhaft bemüht, zwischen allzu
weit gehendem Skeptizismus und ausschweifendem Mystizismus
eine verständige Mittellinie inne zu halten. Wir können das Buch,
zumal in der neuen Vervollständigung und rücksichtlich seines
mäßigen Preises, nur bestens empfehlen.
Freudenberg - Brüssel.
Die Frömmigkeit des Grafen Ludwig von Zinzendorf, ein psychoanalytischer
Beitrag zur Kenntnis der religiösen Sublimierungsprozesse
und zur Erklärung des Pietismus. Von Dr. Oskar Prister,
Pfarrer zu Zürich. Groß 8', 132 S. Leipzig und Wien 1910,
Franz Deuticke. Preis 4.50 M.
Ein echt wissenschaftliches Werk; nüchtern, klar und überüberzeugend
. P. wandelt in den Bahnen Freud's und weist nach,
wie sich Z.'s Persönlichkeit durch infantile Sexual Verdrängungen
so entwickelte und entwickeln mußte , wie wir sie durch ihre
Aeußerungen kennen. Es wäre zwecklos, an dieser Stelle auf
Einzelnes eingehen zu wollen. Man folgt dem Verf. beim Lesen
des Buches von der ersten Zeile bis zur letzten mit gespanntester
Aufmerksamkeit. Alles ist straff, folgerichtig. Kein Wort, kein
Satz bleibt ohne Beweis. Wir wünschen dem Buche recht viele
verständnisvolle Leser. Man kann aus ihm lernen, wie man Psychoanalyse
treiben muß und wie man ein gutes Buch schreibt; denn
der Verf. ist ein Meister des Fachs, aber auch des Stils.
Freudenberg - Brüssel.
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