Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 75
(PDF, 210 MB)
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Htibbe-Schleiden: Cazotte's Prophezeiungen.

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der 1806 noch lebte, gesagt haben: „In drei Tagen sterbe
ich auf dem Schaffott. — Kurz vordem Sie eintraten, sah
ich hier einen Gensdarmen eintreten, um mich abzuholen;
ich war genötigt, ihm zu folgen, und erschien vor dem
Maire in Paris, der mich ins Gefängnis abführen ließ, und
von da kam ich vor das Revolutionsgericht. Sie sehen
also, daß meine Stunde gekommen ist."

Diese auch sonst vielfach berichtete Begebenheit führt
Jung-Stilling an nach der kleinen Straßburger Schrift
bei Silbermann. — Er beruft sich ferner dort auf einen Baron
von W. in B., der Cazotte gut gekannt habe, und der
behauptete, daß dieser dafür bekannt gewesen sei, daß er
sehr viele Dinge so vorausgesagt habe, wie sie nachher genau
eingetroffen seien („Theorie der Geisterkunde", III, § 151).
Teils in diesem Sinne, aber teils auch im Sinne einer Lösung
des Problems, wie sie Ass^lineau gewonnen hat, sind
hier die Memoiren von hervorragenden Frauen jener
Zeit anzuführen.

Wie bekännt, sind freilich meistens diese Memoiren
weder von den Frauen selbst geschrieben, noch auch
bloße Wiedergaben von authentischen Urkunden. Diese
Memoiren sind viel eher als historische Romane zu bezeichnen.
Aber andrerseits ist doch nicht zu verkennen, daß sie
durchweg wertvolles authentisches Material und Aufzeichnungen
von den Frauen selbst benutzt haben. Das zeigt sich
gerade in der Einfügung solcher nebensächlicher Begebenheiten
von persönlichen Erlebnissen, wie solche Vorhersagung
von Schicksalen anderer Personen, die für die
politischen Gesichtspunkte der Memoiren ganz gleichgültig
sind. Weshalb werden solche Nebensachen überhaupt in
die Darstellung eingefügt, wenn nicht auf Grund tatsächlicher
Mitteilungen? Ist übrigens nicht jegliche Geschichtsschreibung
mehr oder weniger „historischer Roman" ? Von
allen sogenannte^ wissenschaftlichen Vorstellungen sind
die geschichtlichen am öftesten wohl „fables convenues*,
und docli sind sie nicht unbegründet, und den Darstellungen
liegen wenigstens Tatsachen zu Grunde, wenn sie auch
im einzelnen etwas anders verlaufen sein mögen.

Von den vielen Memoiren aus dem Ende des 18. Jahrhunderts
seien hier nur drei herangezogen, die der Du
Barry, der Cröquy und der Oberkirch.*) \

*) Nebenbei sei erwähnt, daß der Akademiker Prof. Louis
Figuter in seiner „Histoire du Merveilleux" (Paris 1860, Bd. IV,
S. 137) angibt, daß man weitere Zeugnisse für Cazotte finde bei
Mme. de Beauharnais, bei Deleuze und bei den Familienmitgliedern
von Vicq d'Azyr.

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