Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 79
(PDF, 210 MB)
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Htibbe-Sehleiden: Cazotte's Prophezeiungen. 79

der Kaiserin Marie, deren einer facsimiliert ist; und der
Kaiser Nikolaus I. hat gestattet, daß ihm die Memoiren
gewidmet worden sind.

In ihnen wird auch La Harpe einigemal erwähnt.
Am 25. Mai 1781 hat er in Paris mit bei der Großfürstin
. diniert. Nach Tisch hat er dann den 2. Gesang seines
„Lueian* vorgelesen. Aber bei dieser wie bei anderen
späteren Begegnungen hat er der Baronin aufs höchste
mißfallen, sie schilderte ihn als eitlen Pedanten und als
eingebildeten Langweiler. Auch als La Harpe sich dann
am Hofe in Montböliard, dem heimatlichen Hofe der Groß- {
fürstin Marie, vorstellte, machte er sich durch sein herrisches i
und selbstgefälliges Wesen mißliebig. Das ist das Urteil
der Baronin. Trotzdem blieb er mit den hohen Herrschaften
und auch mit der Großfürstin in Verbindung. Er scheint
deren Korrespondent in Paris für gesellschaftliche Nachrichten
gewesen zu sein.*)

In jenen „Memoiren" findet sich nun auch der folgende
Bericht, in dem Cazotte erwähnt wird; er sei hier etwas
verkürzt wiedergegeben: Am 18. Januar 1789 kommt die
Baronin nach Straßburg. Dort trifft"** sie Ten berühmten
Hypnotiseur de Puys^gur wieder, dessen höchst erstaunlichen
Vorführungen sie schon in der Pariser Gesellschaft
beigewohnt hatte. Diesem mesmerisiert nun dort ein einfaches
Landmädchen aus dem Schwarzwald, die als schwächlich
und zart geschildert wird, abweichend von der Art der
Landbevölkerung. Die Behandlung findet in Gegenwart
auch ihres Gatten, des Barons von Oberkirch, ihres
Bruders und des Marschalls de Stainville statt-. Das
Mädchen wird durch die Behandlung somnambul. In diesem
Zustande liest sie die Gedanken des Herrn de Stainville,
der sie nach den weitverbreiteten Prophezeiungen fragen
will, die über eine kommende Revolution und über das
Schicksal der Königsfamilie verbreitet waren.

„Damals liefen in Frankreich und auch im Auslande mehrere
Prophezeiungen um, die von verschiedenen Personen herrührten
. Diese Unheil-Verkündigungen fanden ziemlich allgemeinen
Glauben, insbesondere die von Cazotte. Viele Leute

*) Die Verbindung mit dem russischen Hofe verdankte La
Harpe wohl nicht nur seinem eigenen Rufe als Schöngeist und
Dichter; wahrscheinlich hat ihn dort sein weitläufiger Verwandter,
FrSdSrie C 6 s a r de la Harpe, der nachmalige Direktor der
helvetischen Republik, empfohlen. Dieser wurde 1782 von der
Kaiserin Katharina II. nach Petersburg berufen und hat dort
einige Jahre die Erziehung ihrer beiden Enkel, des späteren Kaisers
Alexander I. und dessen Bruders, des Grosfürsten Konstantin
, geleitet.


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