Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 81
(PDF, 210 MB)
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Hübbe-Schleiden: Cazotte's Prophezeiungen.

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jeder anderen derartigen Frage ebenso zugestimmt haben,
wie ihr auch hier diese Antworten schon gleichsam suggeriert
werden. Nicht wegen dieser Aussage ist hier der ganze
Vorgang mitgeteilt. Nur Eins ist an der ganzen Aufzeichnung
von Wert, die Angabe, daß La Harpe seine „Prophezeiung
von Cazotte" schon 1788 nach Kußland gesandt habe.
Dadurch wird die Entstehung dieser Handschrift
vollständig erklärbar:

Die Großfürstin Marie hat von Rußland aus L a
Harpe um eine Zusammenstellung der Voraussagen
gebeten, die einige Monate vorher von Cazotte
gemacht waren. Es ist wahrscheinlich, daß derartige Prophezeiungen
sich als Gerüchte in der europäischen Gesellschaft
weit verbreitet haben, insbesondere die Angabe, daß
Ludwig XVI. und Marie Antoinette das gleiche
Schicksal haben würden, wie in England Karl I.

Daß La Harpens Bericht dann schon die Form der
hinterlassenen Erzählung gehabt habe, ist unmöglich, weil
diese beginnt:' „II me semble que c^tait hier, et c'6tait
cependant au commencement de 1788.? Aber warum sollte
nicht La Harpe nach Jahren, als ihm wieder sein Konzept
dieses Berichtes in die Hände gefallen ist, daraus dann
jene drastische Erzählung gemacht haben? Dies sogar
vielleicht nur zu dem Zwecke, um die Nachschrift daran
anzuknüpfen.

Fournier meint, daß die Erwähnung dieser „Prophezeiung
von Cazotte44 die Echtheit der „Möinoires* als
eigene Aufzeichnungen der Baronin Oberkirch diskreditiere
.*) Aber an der Echtheit dieser Tagebuch-Angaben
und Briefe, auch von der Kaiserin von Rußland, ist gar
nicht zu zweifeln und wird auch von keinem Fachkenner
gezweifelt. Am wenigsten ist diese Anführung LaHarpe's
ein Grund dagegen.

Daß die von LaHarpe dargestellte Abendgesellschaft
in der angegebenen Art nicht stattgefunden hat, ist selbstverständlich
. Aber Cazotte kann wohl zu verschiedenen
Zeiten jedem einzelnen der genannten Herren (am wahrscheinlichsten
privatim) auf dessen Andrängen in geeigneter
, milder, warnender Weise gezeigt haben, was das
Ende seines leichtsinnigen, wenn auch idealistischen Voran-
stürmens sein werde. Auch der Herzogin de Grammont
kann Cazotte bei geeigneter Gelegenheit vorausgesagt

*) Edouard Fournier: „L'Esprit dans l'Histoire", Paris 1857,
pag. 251 in der Fußnote. Man lese hingegen die anerkennende
Beurteilung dieser Memoiren in „La Grande Eneyclop6diew, Paris,
Bd. 25, pag. 170.


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