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84 Psych. Studien. XXXVIII. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1911.)
hatte vor seinem Tode einen Umschlag abgegeben; allein
als man, durch Angaben von Medien veranlaßt, das Kuvert
öffnete, erfüllte der Inhalt die Erwartungen nicht. Es war
eine Enttäuschung und natürlich beuteten sofort alle, welche
die Frage einer Kommunikation mit den Toten überhaupt
für absurd halten, diese Niederlage in ihrem Sinne aus.
Nun enthält der letzte Band der „Proceedings* einen Fall,
welcher direkt mit dieser Frage zusammen hängt. Mrs.
Yerrall spricht in ihrem Berichte davon, daß Spuren einer
Konfusion vorhanden sind, welche entweder in ihrem
eigenen Geist oder in jenem der Intelligenz, die sie ^kontrolliert
'4, bestanden und den Inhalt des Kuvertes Mvers*
- *
und anderer vermengt habe. Der erwähnte Vorfall zeigt,
daß noch eine andere unvermutete Quelle für Vermengungen
und Irrtümer existiert. Mr. H. A. Dallas
bespricht den Fall in den „Annales" und sagt: „Es ist für
den Leser nur zu leicht, daß ihm in deu so verwickelten
„Kreuzkorrespondenzen*4 die wahre Bedeutung der gebrachten
und zusammengehörigen Ideen entgeht. Die Intelligenzen
, welche die Medien beeinflussen, tragen dem
auch Rechnung und geben immer wieder die Mahnung:
„Sag? ihm, er solle sorgfältig prüfen". „Man muß alle
Mitteilungen, die man erhält, zusammenhalten; wenn dies
nicht geschieht und man sie zerstreut, können Euch die
Ubereinstimmungen, die sich darin finden, entgehen.* Der
Fall*) ist nun folgender: Am 13. Juli 1904 schrieb Mr.
Pid ding ton nachstehenden Brief, der erst nach seinem
Tode geöffnet werden sollte:
„20, Hannover-Square, London W.
Wenn ich jemals ein Geist bin und mich mitteilen
kann, so werde ich veisuchen, daran zu denken, auf die
eine oder andere Weise die Ziffer 7 zu übermitteln. Da es
mir wahrscheinlich scheint, daß es schwierig ist, ein bestimmtes
Wort oder einen Gedanken mitzuteilen, so ist es
möglich, daß ich, wenn ich das einfache Wort „ sieben *
nicht in Buchstaben oder in der Ziffer geben kann, versuchen
werde, Dinge zu nennen wie: „Die 7 Wunderbauwerke
", „70 x 7", „wir sind sieben" usf. Der Grund, warum
ich das Wort „sieben" wähle, besteht darin, daß 7 für
mich seit meiner frühesten Jugend eine Art ,, T i c k "
war. Es passierte mir, daß ich die Straße hinging mit
einem Rhythmus, den das Zählen 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7 bildete/"*)
*) Vergl. „Psych. Stud." v. J., S. 718, K. Not. d). — Red,
**) Unsere Soldaten marschieren bekanntlich mit dem „Tick" 4,
dem Rhythmus des Feldschritts. P.
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