Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 96
(PDF, 210 MB)
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96 Psych. Studien, XXXVIII. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1911.)

Bei den Physiologen und Anhängern der Entwicklungslehre
gilt es jedoch als Axiom, daß kein Nervenmechanismus
bestehen kann, wofern er nicht irgendeine
nützliche Funktion erfüllt oder irgend einem Zwecke dient
oder doch gedient hat, und daß, je entwickelter die Funktion
ist, die er zu erfüllen hat, desto länger die zu seiner
Entwicklung erforderliche Zeit und l'Tbung gewesen sein
muß.

Wo jedoch in der gesamten Natur- and Entwicklungsgeschichte
der höheren Tiere und dee Menschen findet
sich ein Anlaß, zu behaupten, daß für eine örtliche Objektivierung
einer bloß subjektiven Erscheinung in der Umgebung
entweder eine Notwendigkeit oder ein Bedürfnis
vorhanden sei?

Ungefähr ein Mensch unter zehn macht die Erfahrung
von Erscheinungen (Visionen), und dann vielleicht nur
einmal in seinem ganzen Leben, so daß es völlig unfaßbar
erscheint, wieso die ungeheure Übung, welche die Entwicklung
einer so komplizierten Fähigkeit verlangt, je
erreicht werden könnte. Es liegt daher keine Möglichkeit
vor, eine so sorgfältig entwickelte Fähigkeit der sublimi-
nalen Region des menschlichen Geistes zuzuschreiben, ohne
gleichzeitig der Physiologie den Rücken zu kehren und
sich dabei einzugestehen, daß man sich auf den Boden des
Supernormalen begebe, der von oben aus Einwirkungen
erfährt und von der von unten ausgehenden Entwicklung
unabhängig ist. f? — Red.]

Sicherlich ist gegenwärtig ein umfassendes Beweismaterial
dafür vorhanden, daß Halluzinationen in jener das
„subliminale Bewußtsein" genannten, geheimnisvollen Region
des menschlichen Geistes und seinem wunderbaren Gedächtnisse
[KryptomnesieJ ihren Ursprung nehmen können.
Man hat jedoch die anscheinend äußere Objektivität oder
Objektivierung vieler Visionen (wie z. B. der Kristallvisionen
) lediglich einem solchen subliminalen Bewußtsein
zugeschrieben, ohne daß man sich dabei, wie mich dünkt,
der unendlichen Schwierigkeiten bewußt war, welche sich
bei jeder möglichen physiologischen Visionstheorie der
Erklärung der Art und Weise des Zustandekommens solcher
Objektivierungen entgegenstellen. Eine solche höchst komplizierte
Fähigkeit, wie es die Pseudo-Objektivierung ist,
anzuerkennen, erscheint mir gleichbedeutend mit der Verlegung
des subliminalen Bewußtseins in die supernormale
oder geistige Welt, ohne ihm jedoch dabei zu gestatten,
sich seinem Wesen gemäß zu äußern. Während ich vollkommen
geneigt bin, das sublinguale Bewrußtsein als ein


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