Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 107
(PDF, 210 MB)
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Peter: Das Malmedium Machner

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— es bedarf dieser für den gewöhnlichen Künstler unentbehrlichen
Vorbereitungen nicht, denn das Modell steht
klar und deutlich vor seinem inneren Auge. So entstehen
Blumen und Landschaften, welche alle, wie das Medium
überzeugt ist, den Planeten Mars und Saturn entnommen
sind. Ob man dies glauben will oder nicht, gewiß ist, daß,
wenigstens was die Pflanzen betrifft, diese Gebilde nicht
auf der Erde existieren. Alles ist, wie schon erwähnt,
eigenartig und doch so glaubhaft konstruiert. Dazu kommt
eine harmonische Farbenpracht, eine Skala zeigend, welche
sich von den feinsten Nüanzierungen blasser Farben bis
zur brennenden Glut der Tropenflora steigert. Charakteristisch
für die Malereien dieses Mediums ist die Darstellung
der Blumen in so natürlicher Haltung, daß es
geradezu unmöglich erscheint, daß diese Gebilde ohne
Modell entstanden sein sollen. Nichts ist gekünstelt, nichts
stilisiert, nirgends die Tendenz zur Ornamentik vorhanden:

— jede Verschlingung, jede Verästlung, das Hängen welker
Blätter, die verschiedenen Entwicklungsstufen von Blüte
zur Frucht , die Drehungen und Windungen der Blätter,
welche bald die Vorderseite, bald die Kükseite zeigen, das
Durchleuchten der Sonne in den beschienenen Partien und
das Stumpfe in den Farben der im Schatten liegenden
Teile, alles ist wie der*Natur abgelauscht, es sind natürliche
, nicht erfundene Blumen und Pflanzen! Man kann
sich wohl vorstellen, daß ein Planet wie Mars, auf welchem
eine ausgebreitete Flora nach den neuesten Forschungen
mit hoher Wahrscheinlichkeit angenommen werden muß,
unter von irdischen Verhältnissen verschiedenen chemischen
und physikalischen Bedingungen, solch' herrliche Gebilde
trägt. —

Auch die Landschaften sind zum Teile eigenartig. Sie
erinnern in ihrer schönen Stilisierung an Leistikow, von dem
jedoch Machner nie etwas gesehen hat.*) Dunkle Wälder,
über welche ein düsterer Gewitterhimmel zieht, Baumgruppen
mit klaren Wasserlinien in den üppigen Fluren,
Schneelandschaften mit weiten, öden Schneeflächen, ferner
Meere und Seen, in deren ruhigen Wassern sich felsige
Gestade spiegeln, das sind die poetischen Vorwürfe dieser
Gemälde. Herr Machner lebt in einfachen Verhältnissen.
Es ist zu beklagen, daß das große Publikum ihn nicht
besser kennt. Als seine Bilder vor 4 oder 5 Jahren in

*) Vielleicht liegt aber Kryptomnesie vor, so daß Herr
Machner sich eben nicht mehr daran erinnert, solche Bilder irgendwo
gesehen zu haben. — Red.

8*


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