Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 109
(PDF, 210 MB)
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Peter: Das Malmedium Maehner.

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solche Erscheinungen, wie Aßmann und Machner, sehr zahlreich
gefunden werden. Es sind aber große Seltenheiten.
Ich habe mich viel in Ateliers umgesehen, aber niemals
gefunden, daß man, ohne eine Ahnung von der Technik
zu haben, ohne alle Vorkenntnisse, ohne Entwurf und
Plan, spielend solche Bilder zeichnet und malt, wie Frau
Aßmann und Herr Machner. Trotz technischer Fertigkeit
ist dort ein mühsames, oft verzweifelndes Ringen, und die
Inspiration ist ein seltener Gast, der nur zu Begnadeten
kommt.

Alles in allem, die Dinge liegen bei den automatischen
Malereien anders. Es sind psychologische
Phänomene, die sich nicht in die Schablone der Kunstkritiker
pressen lassen. Zur Erklärung dieser Phänomene
stehen uns nur zwei Hypothesen zur Verfügung: a) Fähigkeiten
des Unterbewußtseins und b) Beeinflussung
durch irgend eine fremde Intelligenz. Da mir in Zuschriften
anläßlich meiner Besprechung der Aßmann'schen
Bilder der Vorwurf gemacht wurde, daß ich die Kräfte
des Unterbewußtseins zu gering schätze, so seien mir hier
einige Bemerkungen gestattet. Ich bin weit entfernt, dem
subliminalen Bewußtsein seine ganz außerordentliche Macht
abzusprechen, allein ich kann niemals zugeben, daß alle
Fälle ohne Ausnahme auf diese Weise ihre Erklärung
finden. Das Unterbewußtsein ist kein Prokrustes - Bett,
in dem man die bei den Haaren herbeigezogenen Voraussetzungen
und Annahmen solange recken und strecken
kann, bis alles zu einem Beweise paßt. Es ist wohl möglich
, ja sehr wahrscheinlich, daß das subliminale Ich
allein so tiefen Einfluß auf den ganzen Organismus ausübt
, daß es, wie F. W. H. Myers behauptet,*) den Hauptfaktor
der automatischen Manifestationen bildet. Myers
geht sogar so weit, daß er in den Phänomenen des automatischen
Zeichnens und Malens nur selten telepathischen
Inhalt findet und sie mehr als Fälle des Genies betrachtet
. Allerdings sieht Myers in dem Genie „eine
Kraft, welche denen, die damit begabt sind, gestattet ihre
angeborenen Fähigkeiten und die Produkte ihrer subliminalen
Geistestätigkeit in größerem Maße zu gebrauchen
, als der gewöhnliche Sterbliche, und insbesondere
letztere dem supraliminalen Strom des Denkens zuzuführen.
So ist für Myers die Inspiration des Genies nur ein Auftauchen
von Ideen in das Gebiet des Bewußtseins, an

*) Vergl. „La Personnalite Humaine" von F. W. H. Myers.
Paris 1905.


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