Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 112
(PDF, 210 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1911/0116
112 Psych. Studien. XXXVIII. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1911.)

Erforschung er großenteils nicht einmal das nötige wissenschaftliche
Rüstzeug besitzt. Die kleine Schar Gebildeter, die
in Deutschland den okkulten Tatsachen bisher näher getreten
ist, besteht aus Philosophen und Naturwissenschaftlern oder
aus beiden zugleich. Wer von unseren sonstigen Gebildeten
kennt sie aber? Noch mehr als Deutschlands Dichter
müssen diese Leuchten einer Nation von Dichtern und
Denkern sich mit einer winzigen Schar von Anhängern
begnügen.

Wer kennt z. B. einen Karl du Prel, der, Philosoph und
Naturforscher zugleich, mit einem seltenen Aufwände von
tiefgründiger Gelehrsamkeit Vergangenheit und Gegenwart
auf ihren Gehalt an okkulten Tatsachen geprüft hat ?
Gestützt auf dieses Tatsachenmaterial baute er in höchst
geistvoller Weise seine Philosophie auf, die, im Gegensatze
zu manchen anderen Tagesphilosophien, Erfahrungstatsachen
und Logik, diese beiden untrennbaren Prüfsteine aller
Wahrheit, für sich hat. Es ist zweifellos du PreFs Verdienst,
daß er, ausgerüstet mit einer umfassenden naturwissenschaftlichen
Bildung, unsere Naturwissenschaftler angeregt hat
und noch anregt, diesem bisher scheu gemiedenen Gebiete
näher zu treten. „Die Magie als NaturwissenschaftÄ lautet
ja bezeichnenderweise der Titel eines seiner Werke. Mit
dem Scharfblicke eines Sehers hat dieser wahre Philosoph
in seltener Unbefangenheit die scheinbar absurdesten Erscheinungen
der Metapsychik psychologisch aufgelöst und
ur>s wissenschaftlich nahe gebracht. Es sei hier nur erinnert
an die Deutung des periodischen Ortsspuks als einer mono-
ideistisch bedingten, telepathisch vermittelten Objektiv-
Halluzination.

Das Wort „Magie" genügte ja bisher allein, um dem
Bildungsphilister einen Schauer über den Rücken zu jagen.
AIP der Hokuspokus früherer Jahrhunderte, der Hexen-
sabbath des Mittelalters taucht dabei vor seinem geistigen
Auge auf und läßt ihn ausbrechen in den Angstruf: „Nur
das nicht"! Er hat damit leider nicht einmal so ganz
Unrecht, denn, wie schon oben angedeutet, ist die allgemeine
Nichtachtung, ja Verachtung des Okkultismus und speziell
des Spiritismus nicht ganz unverdient. Die Leichtgläubigkeit
, Kritik- und Gedankenlosigkeit vieler seiner Anhänger
haben dafür gesorgt, dieses ganze Gebiet dermaßen in
Verruf zu bringen, daß man sich scheuen muß, davon zu
reden. Man gerät sonst in die Gefahr, von Unwissenden
zusammen mit fanatischen Schwärmern in den allgemeinen
Topf unklarer Mystik geworfen zu werden und sein gerüttelt
und geschüttelt Maß an Nichtachtung zu ernten.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1911/0116