Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 113
(PDF, 210 MB)
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M. K.: Der Okkultismus als Volksbewegung. 113

Nicht allein die Leichtgläubigkeit, sondern auch die geschäftliehe
Spekulation hat ja, gestützt auf erstere, sich dieses
Gebietes bemächtigt, um ihr Lämmchen zu scheeren. Allein
welche Sache auf Erden wäre wohl heilig genug, um nicht
von gewissenlosen Spekulanten zu selbstsüchtigen und
materiellen Zwecken ausgebeutet zu werden? Und trotz
alledem können wir heute ernsthaft von einer okkultistischen
Volksbewegung reden. Man hat eben in den letzten Jahrzehnten
in okkultistischen Kreisen doch nicht unwesentlich
gelernt. Ganz vergeblich haben Forscher wie du Prel,
Hellenbach, Aksakow, Seiling, Bormann und viele andere
philosophisch geschulte Männer ihre Bücher und aufklärenden
Artikel in wissenschaftlich geleitete Zeitschriften nicht
geschrieben Dazu kommt, daß durch die zahlreichen
okkultistischen Vereine diese belehrende, vernünftige Literatur
allmählich auch dem minder Bemittelten zugänglich ge -
worden ist.

Vor allen Dingen aber hat die einseitige Betonung
der in zahllosen Spezialfächern zerrissenen Naturwissenschaften
im Volke auf der anderen Seite eine geistige
Leere erzeugt, welche der materialistische „Monismus" eines
Häekel vergeblich auszufüllen trachtet. Der geistige und
damit mystische Wesenskern des Menschen läßt sich eben
auf die Dauer nicht unterdrücken und das Bedürfnis nach
Metaphysik ist in der Menschheit unausrottbar. Deshalb
ist es streng genommen auch falsch, von einer „Paranoia
ruystica" zu reden; denn dieser Drang nach Metaphysik
i>t ein natürliches Bedürfnis der Menschenseele und nur
seine Übertreibung ist als krankhaft zu bezeichnen. Der
Okkultismus läßt uns den mystischen Kern der Natur
erkennen nicht als etwas Weltfernes und Weltfremdes,
sondern als das gestaltende, erhaltende, bewegende Prinzip
des Lebens selbst. Und wer andererseits den Mißbrauch
kennen gelernt hat, der mit der spiritistischen Sache von
Gebildeten und Ungebildeten ohne Unterschied getrieben
wird, der hat sich sicher in stillen Stunden schon gesagt:
Diese Sache ist eben nicht für die breite Öffentlichkeit;
die große Masse des Volkes ist auf Grund ihrer mangelhaften
Schulbildung bei weitem noch nicht reif für solche
Erkenntnis. Die Alten hatten Recht, als sie die Erörterung
und praktische Ausübung der Magie in die stillen
Kreise der in die Mysterien Eingeweihten verbannten und
streng darüber wachten, daß nichts davon in die Öffentlichkeit
drang. Vor der Eröffnung der letzten Erkenntnis
wraren von dem Mysterienschüler schwere Prüfungen zu
bestehen, die vor allem den Nachweis des erforderlichen


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