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124 Psych. Studien. XXXVIII. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1911.)
hat unzweifelhaft mehr als selbst Häckel, in dessen Bahnen
er wandelt, dazu beigetragen, die Liebe zur Natur und das
Verständnis für naturwissenschaftliche Probleme in den
breiteren Schichten des Volkest zu entwickeln; denn er
verbindet mit einer edlen Glut der Sprache eine phänomenale
Plastik der Darstellung, die selten ist und seine
volkswissenschaftlichen Schriften lesenswert macht, zumal
er materialistische, in philosophischer Hinsicht seichte „Aufklärer
" und „ Freidenker *, wie Dr. Ludwig Büchner und
Karl Vogt, ganz bedeutend überragt. Vom Kunstgeschichtler
ging er, der, ähnlich wie Raabe, schon als Student seinen
ersten Roman „Paulus* veröffentlicht hatte, später in Paris
zum Studium der Naturwissenschaft über und ließ sich
nach seiner Rückkehr in Friedrichshagen bei Berlin nieder,
wo er dem sogenannten Friedrichshagener Kreis um
Brahm, Hauptmann, Bruno Wille, Hartleben,
Holz und Schlaf angehörte und eine Zeitlang die „Freie
Bühne* redigierte. In rascher Folge ist seitdem eine Reihe
von Werken belletristischen und naturphilosophischen Inhalts
aus seiner Feder erschienen, von denen die „ Mittagsgöttin *,
sein auch in den „Psych. Stud.* s. Z. eingehend gewürdigter
okkultistischer Roman, als sein reifstes dichterisches Werk
gilt, während von seinen populär-naturwissenschaftlichen
Werken das „Liebesleben in der Natur" durch die originelle
Art der Darstellung und seine wunderschöne Sprache
begeisterte Aufnahme und starke Verbreitung fand. Bemerkenswert
sind auch seine Biographien HäckePs und
Darwin's. Neben seinem schriftstellerischen Schaffen entfaltete
er eine reiche Tätigkeit als besonnener, gründlich
geschulter Verkünder der monistischen Weltanschauung,
der er durch Vorträge in Arbeitervereinen und in den
freireligiösen Gemeinden zahlreiche Anhänger zu werben
wußte. Seine letzten Werke: „Die Abstammung des
Menschen*, „Von Sonnen und Sonnenstäubchen* und „Aus
der Schneegrube* zeigen ihn auf der Höhe seines Schaffens
als echter Naturforscher.
c) Uber das Verschwinden des Passagierdampfers
„Waratah* telegraphierte dem „Berliner
Lok.-Anz.* vom 16/17. Xn. 1910 sein Korrespondent aus
London, 16. Dez.: Bei der gestern eröffneten nandelsamt-
lichen Untersuchung über das Verschwinden der „Waratah*,
der am 26. Juli 1909 aus Durban nach Kapstadt abging
und seit dem darauffolgenden Tage spurlos verschwunden
ist, kamen einige interessante Einzelheiten zutage: Als die
aWaratah* aus Sydney in Neu-Südwales abfuhr, hatte sie
92 Passagiere und eine Besatzung von 119 Mann an Bord.
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