Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 130
(PDF, 210 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1911/0134
130 Psych. Studien. XXXVIII. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1911.)

Ranges die Einführung von Konfutse's Moralsystem, dem das Gefühl
der Pietät zugrunde liegt. Denn die Vertreter der Kirche,
welche neben den herrlichen moralischen Vorschriften der Evangelien
auch die von Lieblosigkeit erfüllten Aeßerungen, die Jesus
zugeschrieben werden (Luk. 14, 26; Matth. 10, 34—36 u. a.) unwidersprochen
gelten lassen, wie die Ansprüche des Erbadels mit seiner
Rücksichtslosigkeit und Herrschsucht, seinem zum Blutvergießen auffordernden
Ehrbegriff und seiner Kriegslust, haben an dem Kulturfortschritte
, der durch die steigende Beachtung urd Achtung jedes einzelnen
Individuums gegeben ist, geringen Anteil gehabt. Die „von der
höchsten ethischen Frivolität" eingegebenen Ansichten Nietzsehe's,
die Geringschätzung der physisch und geistig Schwächeren, die
von Spencer, Ostwrald und anderen „Modernen" unverhohlen ausgesprochen
wird, sollte uns in der Hochachtung vor menschlicher
Existenz ebenso wenig irre machen, wie „das rachsüchtige Toben
der Volksmassen, der Geistlichkeit, des Adels, der Konservativen,
der Staatsanwälte, der Kriegsräte und gewisser, seihst hochgestellter
Kreise, wie z.B. geheimrätlicher Univcsitätsprofessoren".

Dies sei genug, um den Standpunkt des Verf. zu kennzeichnen.
Meine schwer zu überwindende Befangenheit in den mich umgebenden
Anscnauungen läßt mir manche seiner Behauptungen befremdlich
erscheinen; aber sie zu widerlegen vermag ich nicht. Bemerkt
sei nur noch, daß auf jede metaphysische Begründung der so nachdrücklich
vertretenen Anschauung verzichtet ist. Wernekke.

Die Mechanik des Seelenlebens »r? ihren Grundlnien. gezeichnet von
Alois Seraphin Thoene, vormals Dozent der klassischen
Philologie am Lyeeum zu Neunkirchen. Bonn, P. Hauptmann.
1911 (130 S. gr. 8).

Es wird zuweilen bestritten, daß es eine katholische Wissenschaft
gibt. Und doch ist dies nicht zu verkennen, und es braucht
in der Unterscheidung einer solchen gar nichts Ablehnendes oder
Geringschätziges enthalten zu sein; die Anknüpfung an antike und
mittelalterliche Gedankengänge und die Berücksichtigung der
Kirchenlehre sind für den, der eine einheitliche Weltanschauung zu
gewinnen sucht, sicherlich berechtigt. Damit soll noch nicht gesagt
sein, daß das Ergebnis einer derartig geführten Untersuchung
durchaus überzeugend sein müsse. Zu solchen Befrachtungen gibt
die vorliegende Schrift Veranlassung, die wohl als ein Leitfaden
für katholische Studierende gedacht ist. Die Darstellung ist klar,
die Kritik besonnen und ruhig. Unbefriedigend ist die Auseinandersetzung
mit dem Okkultismus, dessen Tatsachen sich angeblich
„alle nicht wissenschaftlich kontrollieren lassen4*, so daß für die
Vertreter der Wissenschaft „auch keine Pflicht besteht, geheime
Wissenschaften irgendwie zu berücksichtigen". Und nicht minder
unzulänglich und befremdlich ist die Lehre von der Tierseele. Die
Tiere sind nach dem Verf. psychische Maschinen, aber unbewußt
arbeitend, sind also für ihre Handlungen nicht verantwortlich; sie
zu strafen ist daher logisch unbegründet, aus Gründen der Aesthe-
tik aber angebracht und zudem unbedenklich, — „weil das Tier es
nicht fühlt" (!). Mithin ist Tierquälerei in sich unmöglich; für ihre
Bestrafung sprechen ebenfalls nur ästhetische Gründe, und „sie ist
darum nicht hoch genug anzuschlagen" (?). Wernekke.

Die Entstehung des Denkvermögens. Von Dr. Georges Bohn.
Eine Einführung in die Tierpsychologie. Autorisierte deutsche
Uebersetzting von Dr. Rose Thesing. Leipzig, Th. Thomas.
(ICH? 220 S. 8>, mit 40 Abbildungen. Preis 2 M.).


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