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146 Psychische Studien. XXXVIII. Jahrg. 3. Heft. (März 1911.)
In gleichfalls in den „Proceedings* veröffentlichten
Abhandlungen spricht Mr. Podmore von der außergewöhnlichen
Fähigkeit Myers', zu „generalisieren und zu
klassifizieren*1 und fügt bei: „Prof. W. James und Dr.
L o d g e haben schon von der Gabe Myers' gesprochen, eine
große Sammlung ungleichartiger (heterogener) Phänomene
dadurch zu vereinen, daß er deren Ähnlichkeiten und Analogien
zeigte und sie in ein gemeinsames System brachte/
Diese Fähigkeit tritt in den Einzelheiten der „Kreuzkorrespondenzen
" auf, welche seit dem Tode Myers' einen
so bezeichnenden Zug der Arbeiten der „Society for
Psychical Research" gebildet haben. Wenn man die Frage
stellte: „Ist.es wahrscheinlich, daß ein Geist, wie der seine,
sich noch mit den Details eines Beweises für ein Problem
beschäftigt, das schließlich von jedem in dem großen
Wechsel „Tod" gelöst werden muß, würden wir mit den
Worten Sir Robert Co Hins, eines Freundes Myers', antworten
: „Der hervorstechendste Zug seines Charakters war
der Eifer, mit dem er sich allen Fragen, ob groß oder
klein, widmete, welche ein wirkliches Interesse für die
meisten Menschen bergen, während seine Fähigkeit, diese
Dinge von neuen Gesichtspunkten aus und in neuem Lichte
zu prüfen, einen Beweis — wenn ein Beweis notwendig war
— seiner ungewöhnlichen Geisteskraft und seines Genies
gab." „Man kommt," sagt Mr. Dallas, „an die letzte
Seite dieses Bandes der „Proceedings" mit einem aus Uber-
raschung, Bewunderung und Dankbarkeit gemischten Gefühle
, mit Dankbarkeit gegen die Arbeiter auf beiden Seiten
des Schleiers, deren auf gemeinsames Ziel gerichtete Bemühung
sicher seinen Lohn finden wird, — den einzigen
Lohn, den sie wünschen, nämlich Diener der Wahrheit gewesen
zu sein und ein neues Stückchen des Schleiers gelüftet
zu haben, der ihr Antlitz unseren geblendeten Augen
verbirgt." —
Wer diese Zeilen nur flüchtig überflogen hat, wird
vielleicht den Eindruck haben, daß die Sache kompliziert
und verworren scheint. Ich bin aber überzeugt, daß der
geehrte Leser, der sich die Mühe nimmt, die „Kreuzkorrespondenzen
" nicht nur zu lesen, sondern sie zu
studieren, von Staunen und Bewunderung ergriffen wird
angesichts eines so genialen und rätselhaften Experimentes.
Sie stellen das größte Phänomen dar, welches die moderne
okkultistische Forschung zu verzeichnen hat.
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