Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 160
(PDF, 210 MB)
Bibliographische Information
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160 Psychische Studien. XXXVIII. Jahrg 3. Heft. (März 1911.)

sie auf eine Ermüdung oder Erneuerung („recreation")
der Netzhäute der Augen zurückgeführt, während andere,
wie Hering und Michael F o s t e r, sie als die Folge einer
Erschöpfung der Nervenzellen des Sehkortex und als deren
Reaktion (Rückwirkung) betrachten, für welche letztere
Theorie sich zahlreiche experimentelle Beweise erbringen
lassen. Jeder, der es wünscht, kann über solche Nachbilder
Versuche anstellen. Man hefte z. B. ungefähr eine halbe
Minute lang seinen Blick fest auf einen Punkt in einem
rotleuchtenden Kreuze und wende ihn dann einem hellen
Hintergrunde, etwa dem Firmamente oder der Zimmerdecke,
zu. Es wird ein Abbild oder falsches Bild des Kreuzes
gesehen werden, jedoch in einer Farbe, welche zu jener
des gewählten Gegenstandes komplementär ist, so daß in
diesem Falle das Rot des Kreuzes durch Grün ersetzt
werden wird. Sodann mache m?n die Probe mit der Augendrehung
, wobei man finden wird, daß das subjektive oder
halluzinatorische Bild dem Auge folgt, wohin man es auch
wenden möge; außerdem wird sich ergeben, daß trotz aller
Bemühung, durch fortgesetztes Schielen, wodurch sich alle
äußeren Objekte verdoppeln lassen, eine Duplikation des
Nachbildes zu erzielen, es dabei so einfach bleibt, wie das Original
selbst. Das zur Benützung geeignetste Objekt dürfte, da
es den andauerndsten Eindruck hinterläßt, ein Rotationsspiegel
(von ungefähr 12 cm Durchmesser) sein, der beiläufig
eineinhalb Meter vom Beobachter entfernt im rückwärtigen
Teile eines ziemlich dunklen Zimmers so aufgestellt
ist, daß er das Firmament (so wie es vom Fenster aus
gesehen wird) in das Auge des Beschauers reflektiert. Der
ärztliche Leiter eines größeren Hospitals, dem ich einst,
gelegentlich einer Besprechung mit ihm, diese Versuche
mitteilte, welche zur Widerlegung der Theorie, daß alle
Erscheinungen (Visionen) bloße Halluzinationen seien, dienen
sollen, erklärte sie deshalb für nicht stichhaltig, weil sich
der Sitz dieser halluzinatorischen Nachbilder nicht im
Sehzentrum des Gehirnes, sondern in den Netzhäuten befinde.
Aus dem Vorangegangenen dürfte jedoch deutlich ersichtlich
sein, daß diese Tatsache, falls es eine solche ist, die
Triftigkeit des Argumentes nicht im mindesten berührt.
Denn, wenn, wie wir angenommen haben, der Sitz der
Gesichtswahrnehmung in der occipitalen oder Hinterhaupt-
Gehirnrinde ist, dann müssen diese Nachbilder ihre unmittelbarere
physische Ursache in Nacherregungen („after exei-
tations*) der zerebralen Sehzellen selbst haben, um Wahrnehmung
zu bewirken, und wir haben erfahren, daß jede
dieser Zellen des zerebralen Sehkortex mit gewissen Stäbchen


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