Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 170
(PDF, 210 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1911/0174
170 Psychische Studien. XXXVIII. Jahrg. 3. Heft. (März 1911.)

und verweist auf die Tatsache, daß die Ganglienzellen aus
der Sehsphäre der Tiere, deren Augen nach der Geburt
zugenäht waren, ihren embryonalen Charakter behielten,
während dagegen die analogen Zellen bei denselben gleichaltrigen
, aber sehenden Tieren bedeutend entwickelter resp.
vollkommen ausgereift waren.

Darauf habe ich zu bemerken: Es ist selbstverständlich,
daß Zellen, welche sich durch Reizimpulse in fortwährender
Tätigkeit befinden, infolge lebhafteren Stoffverbrauchs sich
weit besser entwickeln müssen, als wie solche, welche ohne
Sinnesreiz verbleiben; doch ist damit die Mechanik des
Gedächtnisses in keiner Weise erklärt, denn damit ist doch
nicht bewiesen, daß die dissimilatorischen Erregungen die
Ursache des Einprägens oder Haftenbleibens von Sinneseindrücken
im Gehirn bilden, sondern nur, daß sie den
Stoffverbrauch regulieren.

Diese kurze Betrachtung genügt vollkommen, um die
vollständige Unbrauchbarkeit dieser Theorie zn einer Erklärung
über die Mechanik des Geisteslebens zu zeigen,
und enthebt mich der Arbeit, über die Erklärungen des
Denkens etc. weitere Kritik zu üben. — Einen weit besseren
Ersatz hierfür bietet die Annahme einer Zellentätigkeit, die auf
dem Vorbandensein einer Kraft basiert, welche die Erscheinungen
der Lumineszenz und Phosphoreszenz, wenn
auch in weit abgeschwächterer Wirkung, als wie bei den
anorganischen Substanzen, in sich birgt, worüber man den
am Eingange erwähnten, von mir verfaßten Artikel vergleichen
möge. — (Ich sprach in meinem ersten Artikel
fälschlicherweise noch nicht von Lumineszenzbildern, sondern
nur von Phosphoreszenzbildern, indem zu dieser Zeit die
Begriffe dieser beiden Erscheinungen noch nicht genügend
populär waren.) —Man kann mir nun entgegnen: Jawohl,
das ist ja alles ganz gut und schön, aber bis jetzt hat man
eben das Vorhandensein einer lumineszierenden Substanz im
Gehirn noch nicht bemerkt!

Daraufhin habe ich zu entgegnen, daß man offenbar
noch nicht die richtigen Mittel angewandt hat, um diese
Erscheinung zu finden und zu erkennen. Man müßte, um
zu diesem Ziele zu gelangen, die Neuronen zur Phosphoreszenz
erregen und alsdann im Mikroskop in einem dunklen
Räume beobachten. Es wäre dies ein neues Feld für die
Wissenschaft: „die Phosphoreszenz - Mikroskopie*, woran
sich alsdann die Photographie derselben anschließen könnte.
Die Erregung der Neuronen zur Phosphoreszenz gelingt
eventuell durch vorhergehende kräftige Bestrahlung mit
radioaktiven Substanzen, Erwärmungen etc. — Obwohl die


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