Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 171
(PDF, 210 MB)
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Ohler: Der gegenwärtige Stand der Mechanik des Geisteslebens. 171

Erscheinung der Phosphoreszenz durch den Physiker Crookes
bereits bei spektroskopischen Untersuchungen mit Erfolg
angewandt wurde, so hat man dieselbe bei mikroskopischen
Untersuchungen bis jetzt meines Wissens noch nicht benützt.

Im Anschluß hieran erlaube ich mir noch einige Worte
der Erklärung über das Wesen des Denkens zu geben.

— In meinem früheren Artikel über die Gehirntätigkeiten
ging ich von der Ansicht aus, daß die Gedächtniseindrücke
nach den Denkherden durch Strahlung sich fortpflanzen
und daselbst sich zu Gedankenverbindungen (Assoziationen)
vereinigen, woran sich alsdann die mit Hilfe des Bewußtseins
vollendete Geistestätigkeit schließt, welche nach meinem
Dafürhalten mit Hilfe eines besonderen Zentralorgans (Bewußtsemsfeld
) erfolgt. — (Der anatomische Standpunkt ist
mir in dieser Hinsicht noch nicht genügend geklärt.) —
Diese Ansicht ist jedoch nicht ausreichend zu einer Erklärung
über das Zustandekommen von Vorstellungen und
Phantasieen innerhalb der Denkherde selbst, da ja dazu
eine organisierende, auswählende, also bewußte Tätigkeit
erforderlich ist; denn das blinde, zufällige Aneinanderreihen
von Sinneseindrücken würde nur ein wildes, unregelmäßiges
Produkt ergeben.

Ich glaube deshalb den Vorgang richtiger zu schildern,
wenn ich annehme, djaß die Sinneseindrücke nicht zuvor
einer Bearbeitung in den Denkherden unterliegen, sondern
erst in dem Zentralorgan mit Hilfe des Bewußtseins; alsdann
erst wandern diese Verbindungen von Sinneseindrücken
nach den Denkherden, welche das Gedächtnis für Gedankenprodukte
in allen Stadien der Entwicklung bilden, die zu
jeder Zeit im Bewußtseinsfeld reproduziert werden können.

— Da nun aber die Denkherde wiederum mit den Sinnessphären
verbunden sind, so liegt es klar vor Augen, daß
der geistige Inhalt der Denkherde mit dem geistigen Inhalt
der Sinnessphären Verbindungen eingehen kann. — Ob
nun bei dieser sekundären, geistigen Tätigkeit eine unbewußte
, organisierende Kraft mitwirkt, d. b. als unbewußte
Seelentätigkeit im Sinne Ed. v. Hartmann's, möchte ich
dahingestellt sein lassen. — Jedoch glaube ich auch ohne
die Annahme einer selbständig arbeitenden Seele auszukommen
, wenn, wie ich bereits in meinem ersten Artikel
geschildert, das Bewußtsein als ein Vorgang der Phosphoreszenz
betrachtet wird. —Wenn zwei Lumineszenzbildchen oder
-Präparate sich gegenseitig bestrahlen, so erfolgt ein helles
Autleuchten, die sogenannte Phosphoreszenzerscheinung. —
Analoge Vorgänge finden nach meiner Theorie auch im
Gehirn statt und bilden die Grundlage der Bewußtseins-

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