Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 173
(PDF, 210 MB)
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Bormann: Zum Falle Cazotte-Labarpe

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ich die einzelnen Zeugnisse nicht sehr hoch veranschlagen,
so wird man sie doch schwerlich in ihrer Gesamtheit als
gänzliches .Nichts erachten dürfen.

Eines nämlich findet sich gleichmäßig bei allen,
was wiederum die von Hübhe-Schleiden hinzugefügte Aussage
der auf die Herzogin de Gramont (nicht: Grammont)
sich beziehenden Du Barry und auch so ziemlich die von
Hübbe-Schleiden für echt in sonst gefälschtem Buche geschätzte
Angabe der Marquise de Cr£quy bestätigen: daß
Cazotte's Weissagungen nicht vor einzelnen Personen gesprochen
wurden. Die von La Harpe angegebene große
Abendgesellschaft bleibt unwidersprochen oder wird
ausdrücklich behauptet. Daß niemand angibt, w o diese
Gesellschaft stattfand, kann allerdings auffallen. Wenn man
aber erwägt, wie häufig Menschen, was ihnen selbst bekannt
ist, auch als aller Welt bekannt und als selbstverständlich
voraussetzen, darf man das Fehlen solcher Angabe in den
ganz kurzen Zeugnißen nicht allzu befremdlich finden. Die
Prophezeiungen vor großem Kreise machen das starke
öffentliche Aufsehen, das sie sofort hervorriefen, bereits
1788 oder im Beginne von 1789, als sich die Großfürstin
Maria Feodorowna die Aufzeichnungen von La Harpe
nach Rußland kommen ließ, verständlich. Wenn Cazotte
seine Weissagungen al$ Warnungen nur immer an verschiedene
einzelne Personen gerichtet hätte, wie Hübbe-
Schleiden meint, wäre jenes allgemeine Aufsehen weniger
erklärlich. Und würden wirklich, da Hübbe-Schleiden die
Grausamkeit der Weissagungen von schrecklichen Todesarten
vor weiter Hörerschaft für einen feinfühlenden
Mystiker wie Cazotte unglaublich findet, die nämlichen
Sehersprüche vor dem Antlitz der einzelnen denn minder
grausam gewesen sein? Ich meine, was man dem einzelnen
sagt, das trifft, wie es für ihn allein gesprochen wird,
ihn auch allein mit anderer Schwere, als eine Rede
vor vielen. Man vergegenwärtige sich doch, daß in der
glänzenden Encyklopädisten-Gesellschaft man sich auf lauter
Wellenschaum im Gemisch von „esprit* und Frivolität,
Champagnerlaune und Sinnenlust schaukelte, und deshalb
die furchtbaren Sehersprüche, wenn sie für Augenblicke
auch die Sonne verdunkelten und ob sie auch von manchen
Ohren festgehalten wurden, nicht zu ihrer durchschlagend
grausamen Wirkung kamen und vielleicht bei denen, welche
sie angingen, am wenigsten. Ich verweise hier auch auf
das, was mir der Seher und Mystiker Robert Laing
(Cuthbert Shields) geschrieben hat über die Fähigkeit
eines Sehers, schlimmen Sprüchen für die, welche sie an-


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